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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0360
Der Rheinbischofsheimer Judenstein

Der Begräbnisplatz des Low Simson von Bischofsheim
Nikolaus Honold

Bis etwa zu Beginn des zweiten Weltkrieges standen zwei Gedenksteine (Grabsteine
) im Gewann Schießrain der Gemeinde Rheinbischofsheim. Der heute
noch vorhandene Grabstein ist ein roter, zum Teil verwitterter Sandstein,
95 cm hoch und 60 cm breit. Die Grabinschrift ist hebräisch, schwer leserlich
und lautet1:

Hier ist begraben die ehrenwerte, bescheidene Frau Hänsche (Hanna) Tochter
des geehrten Abraham und Frau des geehrten Low Katz (Kahan) von Bischofsheim
. Sie starb am Sonntag den 4. Thamus (27. Juni) 5579 (1819)
TENZB A.

Am 20. Juli 1800 bat der Bischofsheimer Schutzjude Low Simson die fürstliche
Regierung in Darmstadt, sie möge einen Begräbnisplatz in Bischofsheim
einrichten. Der Amtsvorsteher des Amtes Lichtenau wies in seinem Begleitschreiben
darauf hin, daß besagter Low Simson im Jahr 1798 oder 1799 kriegerischer
Ereignisse wegen einen Sohn auf einer Wiese im Gewann Schießrain
beerdigen mußte. Diese Bitte löste einen regen Schriftverkehr zwischen der
Regierung in Darmstadt und dem Amt Lichtenau aus2.

Die Juden des Amtes hatten keine eigene Begräbnisstätte. Ihre Toten wurden
in Kuppenheim auf dem dortigen Friedhof beigesetzt.

Auf Befehl der Hochfürstlichen Regierung wurden die Bischofsheimer Ortsvorsteher
, Jakob Hauß der Schultheiß sowie die Gerichtsschöffen Ludwig
Schäfer und Philipp Jakob Sebastian über die Möglichkeiten, einen Begräbnisplatz
für die Judenschaft des Amtes Lichtenau zur Verfügung zu stellen,
befragt. Die Vertreter der Gemeinde Bischofsheim erklärten hierzu, daß sie
bereit wären, den Platz, auf dem der Sohn des Low Simson begraben liege, in
einer Größe von „1 Tag Matten" abzugeben, „ohne der Gemeinde zu schaden
". Man müsse sich über die Bezahlung sowie über den dahin führenden
Weg noch verständigen.

Von Regierungsseite wurde Amtsvorsteher Wagner beauftragt, einen kompetenten
Juden nach den finanziellen Aufwendungen, die die Juden aus hiesiger
Gegend für die Beerdigung in Kuppenheim einbringen müssen, zu befragen.
Ferner ist die gesamte Judenschaft vorzuladen und ihre Meinung, ob ein Begräbnisplatz
in Bischofsheim erwünscht sei, festzustellen.

Der Neufreistetter Jude Michael Baruch als maßgeblicher Mann für die finanziellen
Aufwendungen für Friedhof und Beerdigung wurde in Bischofsheim
vernommen und gab aus einer hebräischen Schrift zu Protokoll:

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