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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0364
Der jüdische Friedhof von Diersburg

Naßali Bar-Giora Bamberger, Jerusalem

Vorbemerkung:

Der Autor, Bar-Giora Bamberger, entstammt einer alten jüdischen Gelehrten- und Rabbinerfamilie
. Er hat den jüdischen Friedhof von Diersburg erforscht. Da die Leser der „ORTENAU" wenig
über jüdische Friedhofsbräuche wissen, werden im ersten Teil Informationen zum jüdischen
Friedhof und zum jüdischen Beerdigungsbrauch mitgeteilt und im zweiten Teil die Forschungsergebnisse
über den jüdischen Friedhof von Diersburg.

Die Forschungsarbeiten von Bar-Giora Bamberger sind festgehalten im Rathaus von Niederschopfheim
. Dort befindet sich ein nach Reihen und Gräbern numerierter Lageplan und ein vollständiges
Register aller Verstorbenen. Alle Grabsteine wurden fotografiert. Die Fotos werden
ebenfalls im Rathaus von Niederschopfheim aufbewahrt.

Die im Text gezeigten Aufnahmen wurden vom Bürgermeisteramt Hohberg zur Verfügung gestellt
, wofür ihm verbindlichst gedankt sei.

Besser ein guter Name als köstliches Öl,

besser der Tag des Todes als der Tag seiner Geburt.

Prediger Kap. 7, Vers 1

Der jüdische Friedhof — das ,,Ewige Haus"

In der Umgangssprache der Juden wird nicht vom Friedhof gesprochen. Er
wird mit Namen bezeichnet, in denen die eigentliche Bedeutung anklingt. In
den deutschsprachigen Ländern war es üblich vom „gutten Ort" zu sprechen,
auf hebräisch ,,BETH OLAM" oder, wie in der aschkenasischen1 Aussprache
, der ,,BES AULOM" genannt. Dieser Ausdruck wird erstmals in der Bibel
angewandt: „denn bald geht der Mensch in sein ewiges Haus" (Prediger
Kap. 12, Vers 5). In Israel hat sich die aramäische Form „BETH ALMIN"
eingebürgert.

Der Grabstein ist die „MAZEWA", hier wie „MAZEWE" ausgesprochen
(Genesis Kap. 35, Vers 20). Das Wort bedeutet ein aufgerichtetes Mal, sonst
einfach mit „haEWEN", der Stein, oder „haGAL", der Steinhaufen (Genesis
Kap. 31, Vers 51) bezeichnet. Seltener ist der Ausdruck ,,JAD", eine Hand
im Sinne von Wegzeichen (wie in ,,JAD VASCHEM" Jeschajahu Kap. 46,
Vers 5). Aus der nachbiblischen Zeit stammt der Begriff „NEFESCH", der
eigentlich Seele bedeutet, nur für das erhabene Grabmal verwendet. „Den
Frommen baut man keine Seelen, ihre Worte sind ihr Andenken" (Talmud
Jer. SCHEKALIM Kap. 2,5).

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