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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0372
gang gestorben ist, erhält als Sterbedatum die Umschreibung „am Ausgang
des heiligen Sabbat". Ähnlich wird anstelle des Kalenderdatums jeder Fest-
und Feiertag oder dessen Vortag oder Ausgang genannt. Dazu zählen auch die
gefeierten Monatsanfänge (Neumond). Der Monat Adar, der bei Schaltjahren
wiederholt wird, damit das Pessachfest in den Frühling fällt, wird entsprechend
unterschiedlich vermerkt: „Adar I oder Adar II". Eine Datierung liest
sich also folgendermaßen: „. . .Sie starb am 4. Tag am Vortag des Neumond
und wurde begraben am 5. Tag der Woche am Neumondtag Nissan" (auf
Deutsch: gestorben am Mittwoch und begraben am Donnerstag, am 1. Tag
des Monats Nissan). Nun folgt die Jahreszahl, unter Weglassung der Tausender
(die sogenannte kleine Rechnung), hebräisch abgekürzt: „LEFAK". Diese
Initialen erscheinen immer direkt nach der genannten Zahl, manchmal ineinander
geschrieben, einem Notenschlüssel ähnlich. Die Jahreszahl ist sehr
oft durch ein Zitat verschlüsselt. Jeder Buchstabe des hebräischen Alphabets
hat einen feststehenden Zahlenwert (z. B. der erste Buchstabe Alef = 1). Es
wird also für die gewünschte Jahreszahl ein Vers ausgewählt — hauptsächlich
aus der Bibel —, in dem die für die Jahreszahl benötigten Buchstaben enthalten
sind. Sie werden durch darübergesetzte Punkte gekennzeichnet. Bei der
oben genannten Miriam steht auf der Rückseite des Steines ein Vers, der das
Wort „Wohltätigkeit" enthält, das in seinem Zahlenwert dem Todesjahr entspricht
. In Diersburg ist häufig auf die Vorderseite des Steins die Jahreszahl
nur in entsprechenden Buchstaben vermerkt, während sich auf der Rückseite
die Versverschlüsselung befindet.

Grabstein vom jüdischen Friedhof in
Diersburg.

Die 2 Buchstaben der 1. Zeile bedeuten
: Hier liegt begraben.
Über die 5 Buchstaben der letzten Zeile
vgl. Seite 373 oben.

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