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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0399
Schaffung des verbrannten Hausrats. Trotz aller Not erwarb Altenheim 1716
eine Glocke als Ersatz für das geraubte Geläute, und 1721 erstellte der berühmte
Straßburger Silbermann eine neue Orgel für 400 Gulden, die 90 Jahre
in der Kirche blieb. Sonstige Anschaffungen für Kirche und Pfarrhaus sind
aus Lotzbecks Amtszeit nicht bekannt. Erst während seiner letzten Lebensjahre
hatte sich Altenheim soweit erholt, daß von 1760 an mehr für Kirche und Dorf
getan werden konnte und auch geräumigere Bauernhäuser neu entstanden.

Lotzbeck selbst war nicht arm. Er entstammte einer wohlhabenden Familie,
und seine Frau besaß soviel Barvermögen, daß sie häufig größere und kleinere
Summen an die Dorfbewohner auslieh zum allgemein üblichen Zinsfuß von
5 °7o. In einem alten beschädigten Pfandbuch aus dem 18. Jahrhundert, in dem
die als Sicherheit für die Geldschuld bestimmten Äcker verzeichnet waren, trat
sie als einer der häufigsten Geldgeber auf. Es war in jener Zeit etwas Ungewöhnliches
, daß eine Frau bei Lebzeiten ihres Mannes ihre Geldgeschäfte
unter eigenem Namen besorgte. Ob die Kapitalien ihr alle zurückbezahlt wurden
, oder ob sie verpfändete Äcker als Eigentum übernahm, ist nicht ersichtlich
. Im ersten um 1783 begonnenen Grundbuch sind keine Lotzbecks als
Grundbesitzer genannt.

Zwei Töchter des Ehepaares starben jung in Altenheim. Die in Nimburg geborene
Tochter Maria Elisabetha wurde am 10. Mai 1728 in Lahr mit dem dortigen
Handelsmann Daniel Balthasar Schneider getraut. Der Sohn Christian Samuel
ist in Altenheim am 18. Oktober 1717 geboren und hier auch am 22. Oktober
1743 getraut mit Salomea Eleonora Schick, einer Tochter des Diakonus Laurent
Schick in Gernsbach. Am 26. September 1751 starb die Pfarrfrau an
„Gallenfieber", 70 Jahre, 8 Monate, 12 Tage alt. Die Beerdigungsfeier hielt
Pfarrer Engel aus Lahr mit Beistand des Diakons Müller. Leichtext war
Psalm 27,13: „Ich glaube aber doch, daß ich sehen werde das Gute im Lande
der Lebendigen." Der Witwer schrieb ins Totenbuch: „Durch 45 Jahre meine
getreueste, züchtigste und liebenswerteste Ehefrau."

Am 26. Januar 1757 starb Christian Samuel Lotzbeck, der zuletzt „Ephorus
der Dioeces naßau Lahrischer Herrschaft" gewesen war, im Alter von 75 Jahren
, 8 Monaten, 11 Tagen. Im Kirchenbuch steht: ,, . . . im amt gestanden
51 Jahr, im Ehestand gelebt 45 Jahr." Die Zeit des Ehestandes wird also nicht
länger angegeben als die seiner Anna Christina, eine erste Ehe wird nicht genannt
, kann also kein Jahr gewährt haben — wenn sie überhaupt bestand.
Denkbar wäre auch eine Verwechslung mit Johann Lorenz Rheinberger, der,
wie Lotzbeck, aus Weißenburg am Sand gebürtig war (Bad. Pfarrbuch S. 485)
„Herr Pfarrer Engel aus Lahr hat eine wohlgemachte heilige Rede gehalten
und H Diaconus Müller eine schöne Stand-Rede." Text: Daniel 12,3. An der
Südseite des Altenheimer Kirchturms ist der Grabstein eingemauert, ein stattliches
Werk von 2,50 m Höhe mit reicher, stark profilierter Bildhauerarbeit.
Als 1945 eine Granate in ein Nachbarhaus einschlug, entstanden am Grabstein
einige Schäden.

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