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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0404
Dürrs eigenes Weinhandelsgeschäft war vorwiegend ein Transitgeschäft. Er
führte vor allem die feinen französischen Weine ein und verkaufte sie nach
Innerdeutschland weiter. Daher fühlte er sich von den neuen Bestimmungen
besonders schwer betroffen.

In eigener Sache brachte er vor, er habe im Herbst 1806 ein größeres Quantum
Wein in Frankreich gekauft, darunter 53 Pieces (Faß) Champagner und 103
Pieces Muskat wein. Die Einfuhr habe teils wegen der Beschaffenheit des Weines
(Champagner brauche Zeit, bis er transportabel sei), teils wegen der Weite
des Weges (Muskatweine müßten bis Chalon geschafft werden und gingen
dann die Rhone hinauf) erst nach dem Stichtag, dem 4. Februar, erfolgen
können. Er bitte daher dringend um Nachlaß des Zolles für diese Sendungen,
da der Kauf der Weine erfolgt sei, lange bevor die neuen Zollbestimmungen
ergangen seien. Er bitte auch allgemein im Interesse des Lahrer Weinhandels,
die Bestimmungen überhaupt rückgängig zu machen. Sie bedeuteten den Ruin
dieses Geschäfts.

Dürrs Bittschrift ging zwecks eines Gutachtens zunächst an den Rentamtmann
Herbst in Mahlberg. Herbst war den Lahrer Weinhändlern sowieso nicht hold
und ließ an ihnen keinen guten Fetzen. So wurde sein Gutachten geradezu ein
Sündenregister der Lahrer.

Herbst behauptete, die Lahrer Weinhändler richteten mit ihrer Einfuhr von
Elsässer Weinen den einheimischen Weinbau zugrunde; sie seien schuld an
dessen unaufhaltsamen Niedergang. Sie hätten auch das „Renommee" des
Markgräfler Weines zugrunde gerichtet, indem sie jeden Winkel mit Elsässer
Wein überschwemmten. Sie hätten den Elsässer auch hinüber ins Schwäbische
geliefert und so den schwäbischen Händlern schließlich den Weg ins Elsaß gezeigt
. Sie, die Lahrer, kännten nichts als ihren Profit, und von ihren großen
Einkommen hätten sie noch keinen Pfennig Steuer an den Staat bezahlt. Soweit
Herbst in seinem Gutachten.

Um eine zweite Meinung in der Sache zu hören, ließ man von Amts wegen ein
weiteres Gutachten ausfertigen, diesmal von dem Lahrer Oberamtsaktuar
Gläser. Gläser nahm seine Lahrer, so gut es ging, gegen die Vorwürfe Herbsts
in Schutz.

Den Rückgang des heimischen Weinbaus will Gläser nicht in Bausch und
Bogen den Lahrer Weinhändlern in die Schuhe geschoben wissen. Nach seiner
Ansicht sind daran die verflossenen Kriegsjahre schuld, und es hätten vor allem
auch die schlechten Weinjahre von 1805 und 1806 dem badischen Wein
Abtrag getan. Die „saure Brühe" dieser Jahre sei schließlich nicht mehr wert
gewesen, als an die Essigfabrikanten zu kommen.

Und wie steht es mit dem Markgräfler? Herbsts Behauptung, die Lahrer
Weinhändler hätten das „Renommee" des Markgräfler zugrunde gerichtet,

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