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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0406
Die Steinacher Klausenbigger

Ein Beitrag zur Deutung eines Nikolausbrauches
Bernd Obert

Im deutschen Sprachraum war bis zum 2. Weltkrieg der Vorabend des Nikolaustages
durch ein ausgeprägtes und überaus lebendiges Brauchtum charakterisiert
, in dessen Mittelpunkt die Gestalt des hl. Bischofs von Myra steht, dessen
Verehrung seit dem 10. Jahrhundert in Deutschland nachweisbar ist. Wissenswert
ist, daß in unserem Raum der Nikolauskult vom Kloster Hirsau aktiv
gefördert wurde.

Die heute in unserem Gebiet noch bestehenden Nikolausbräuche (Steinach,
Unterentersbach1 etc.) könnten ihrem Ursprung nach auf das ausgehende
Mittelalter zurückgehen. Da aber weder zu dem Steinacher Brauch, noch zu
verwandten Erscheinungen in unserem Raum irgendwelche älteren urkundlichen
Belege vorliegen, sind Aussagen über die Entstehung des Nikolausbrauches
im Schwarzwald kaum möglich.

Was die Entstehung der Nikolausbräuche angeht, so gab es in der älteren
volkskundlichen Forschung zwei konträre Lehrmeinungen. Die von K. Meisen2
verfochtene Theorie leitet sämtliche Nikolausbräuche aus den christlichen
Legendenüberlieferungen ab, während andere Forscher (z.B. Beitl3 und
Wrede4) — vor allem in bezug auf die zahlreichen schreckenerregenden
Begleitfiguren des Nikolaus — auf die außerchristlichen Bestandteile der
Nikolausbräuche hinweisen.

In der neueren volkskundlichen Brauchforschung ist die Frage der Funktionen
und Bedeutungen von Bräuchen gegenüber Diskussionen um Ursprungstheorien
und Altersfragen stärker in den Vordergrund getreten, zumal die Entstehung
und ursprüngliche Bedeutung von Brauchhandlungen aufgrund lückenhaften
Beweismaterials eine Hypothese bleiben muß.

Bei aller Verbindung des Nikolausbrauches mit dem christlichen Kult und der
damit verbundenen Heiligengestalt existieren auch noch Formen, die nicht
ohne weiteres aus den Nikolauslegenden selbst erklärt werden können. So
wird man die Begleiter des hl. Nikolaus wenn nicht als vorchristlich, zumindest
doch als außerchristlich bezeichnen dürfen. Dem Steinacher Brauch hat
einer von ihnen den Namen gegeben.

Die beiden Nikolausfiguren mit Klausenbigger und Rubelz existieren in Steinach
schon seit Menschengedenken. Genauere Angaben über Alter und Ursprung
lassen sich leider nicht machen, da sich eine mündlich überlieferte Aus-

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