Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0420
Ortenau in Abt Gaissers Tagebüchern (1621-
1655) in: Ortenau 29/1949, S. 43-68), in dem
bereits auf jene Teile verwiesen wird, die uns
heute die Neuherausgabe dieser Quellenschrift
so wertvoll machen. Es sind vor allem die Aufenthalte
Gaissers in Bad Rippoldsau, bei denen
die Ortenau in den Gesichtskreis tritt. Von
dort beginnt er seine durch unser Gebiet führenden
Reisen nach St. Johann bei Zabern, wo
er in dem damaligen Frauenkloster seelsorgerlichen
Verpflichtungen nachgeht. Doch auch
von Bad Rippoldsau selbst und seiner Umgebung
erfahren wir interessante Einzelheiten,
die uns unlängst Adolf Schmid in einem Aufsatz
nahegebracht hat (Georg Gaisser (1595-
1655) Prior von St. Nikolaus und Herr im Klosterbad
Rippoldsau. Ortenau 61/1981, S. 87-
102).

Die von Gaisser lateinisch geschriebenen und
von Mone in seinen Quellenschriften auf 369
Seiten veröffentlichten Kalendereinträge (Georg
Gaissers Tagbücher. Von 1621-1655, in:
F.J.Mone, Quellensammlung der badischen
Landesgeschichte, 2.Bd. Karlsruhe 1854, S. 159-
528) wurden, wie das Vorwort berichtet, von
Stemmler während des 2. Weltkrieges ein erstes
Mal und nach dem Verlust des Manuskriptes
noch ein zweites Mal ins Hochdeutsche
übersetzt. Es war den Bemühungen des Bühler
Landrats Trippel zu verdanken, daß die von
ihm geförderte zweite Übertragung durch das
Stadtarchiv Villingen 1971 bereits nach dem
1961 erfolgten Tod Stemmlers veröffentlicht
werden konnte. Diese erste Auflage geschah
mit 160 Exemplaren im Lichtdruckverfahren
eines von Trippel maschinenschriftlich erstellten
Manuskripts. Die zweite Auflage des ersten
Bandes von 1980, über deren Höhe wir im Vorwort
nicht unterrichtet werden, ist mit einer
anderen Schreibmaschinentype geschrieben,
behält jedoch Seitenzahlen und Umbruch bei.
Der Wert der Veröffentlichung liegt nicht nur
in der durch die Übersetzung ermöglichten
breiteren Zugänglichkeit des Textes, dessen
Bedeutung bereits in der Einführung Mones
gewürdigt wurde. Stemmler ergänzt dessen im
Anhang gebotenen Anmerkungen durch eigene
, die sich zuweilen auf textkritische Fragen
unter Heranziehung der Gaisserschen Handschrift
beziehen, meistens aber sachliche Erläuterungen
oder Ergänzungen sind.

Umfangreichere Teile des Tagebuches, vor allem
in den Jahren von 1632 an, faßt Stemmler
in einem dem jeweiligen Monat vorangestellten
Regest zusammen.

Große Bedeutung für die Erschließung der
Quelle durch den Leser haben die im Anhang
gebotenen Register. Während bereits Mone ein
Ortsnamenregister angefügt hatte, finden wir
nun bei Stemmler auch ein Register der Personennamen
. Beide Register werden zudem noch
unter verschiedenen Rücksichten differenziert,
so daß z.B. bei dem häufig genannten Villingen
eine ganze Stadtbeschreibung herauskommen
kann. Vergleichbares gilt für Personennamen,
die z.B. unter Titeln wie „Kommandant" oder
Parteizugehörigkeit, wie „Kaiserlich" aufgelistet
werden.

Keine Entsprechung findet das noch bei Mone
gebotene Sachregister, so daß man sich auch
weiter mit diesem wird behelfen müssen.
Ein noch wichtigeres Desiderat, das jedoch
auch dem noch vor der Drucklegung erfolgten
Tod Stemmlers zuzuschreiben ist, wäre eine die
Person und das Werk Gaissers neu würdigende
Einleitung gewesen. Einen gewissen Ersatz
hierfür kann man in dem schon oben genannten
Aufsatz der „Ortenau" von 1949 sehen.
Ergänzendes hätte aus anderen Veröffentlichungen
eingearbeitet werden können. Auch
wird man fragen dürfen, warum beim Druck
der zwei Bände das unhandliche Format
(DIN A 4) gewählt wurde.
So erschließt diese erneute Veröffentlichung
der bereits vor über hundert Jahren gedruckten
Quelle einem breiten geschichtlich interessierten
Leserkreis das Lebenswerk eines Mannes,
dem Mone in seinem Vorwort zu den etwa
gleichzeitigen Tagebüchern Thomas Mallingers
nicht nur Bildung sondern auch die Fähigkeit
zusprach, „die Ereignisse in ihrem Zusammenhang
zu durchschauen".
Gleichzeitig wird dieses zweibändige Quellenwerk
zum Denkmal eines Heimatforschers,
dessen Leben mit seinen Höhen und Tiefen uns
bereits der Nachruf Fritz Kobers (Ortenau
41/1961, S. 7ff.) nahe gebracht hatte. Mit diesen
Tagebüchern hat er sich in Stunden, die ihn
seine schulische Berufsarbeit freigab, an der
Hand Gaissers in die Welt des Dreißigjährigen
Krieges zurückversetzt und auch für uns jene
Kraft zu schöpfen gesucht, die das Vorbild eines
geglückten Lebens weckt.

Gerhard Silberer

Dieter Klepper, St. Georgen den Hauptpässen
nahe gelegen.
Ein Buch von alten Straßen. Sammlung
einschlägiger Nachrichten.

Herausgeber: Verein für Heimatgeschichte
St. Georgen im Schwarzwald.
1983. Manuskript

420


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0420