Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 14
(PDF, 109 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0014
Auf dem Gebiet des Warenzeichenrechts galt er als ein ausgezeichneter Fachmann
, und der Deutsche Markenverband bezeichnete ihn als eine tragende
Säule des Vereins.

Wie sehr Wolfgang Wipprecht mit Offenburg verbunden war, verspürten die
Teilnehmer der Siebzigjahrfeier der Offenburger Pennäler-Verbindung „Arminia
" im Oktober 1965 aus seinen Ausführungen zum Thema „Unsere kleine
Stadt", in denen er die Rolle der „Provinzstädte" charakterisierte: „Wo
die Geschichtslosigkeit herrscht, wo nichts mehr im geschichtlichen Sinne .geschieht
', da erwacht das alte Gesicht der kleinen Stadt, da bekommen die
Runzeln und Risse neue Farbe, da besteht die Chance, daß sich die Züge des
Provinziellen verjüngen. Denn Geschichtslosigkeit ist nicht dasselbe wie Ge-
sichtslosigkeit! Wo Großstädte sich provinzlerisch uniformieren, wo Baugruppen
und ganze Stadtteile aus München nach Stuttgart oder von dort nach
Frankfurt oder nach Berlin versetzt werden könnten, ohne daß sie am neuen
Ort als unorganisch und nicht dahin gehörend auffallen, wo selbst Kirchen zu
künstlerischen Fragezeichen werden und wo allenthalben die Frage nach dem
Sinn des Ganzen immer deutlicher gestellt wird — vom modernen Theater
ganz zu schweigen —, da schlägt die große Stunde der kleinen Stadt, sofern sie
Geschichte hat und Geschichte verkörpert4."

Wipprecht hielt eine Erneuerung aus der Tradition für notwendig. Nicht wichtig
sei allerdings die Erneuerung der Tradition selbst, denn das könnte sich zu
unzeitgemäßem .Krampf entwickeln. Kultur entstehe aus der Summe der auf
den Menschen einwirkenden Eindrücke, und der Geist einer Stadt sei lebendig
in dem Maße, in dem die Eindrücke des Bürgers aus der Stadtgeschichte in
ihm weiterwirken. Damit traf er sich akkurat mit dem eingefleischten Demokraten
Adolf Geck, der nie müde wurde, die historische Rolle Offenburgs
während der Revolutionszeit von 1848/49 zu tradieren und das mit dem gleichen
feurigen Idealismus der Männer von 1848, der auch Wolfgang Wipprecht
beseelte: „Sollten nicht in der alten Freien Reichsstadt die idealen Vor-
ausetzungen für eine derartige Kulturerneuerung in der Fortsetzung der Tradition
gegeben sein? Das zähe, schrittweise Erkämpfen der Unabhängigkeit, der
daraus resultierende Sinn für den Wert der Freiheit und Eigenständigkeit, der
Bürgersinn und in dessen Gefolge Liberalität und Demokratie sind Stufen einer
Tradition, die gerade im badischen Land folgerichtig zu der geistigen und
der militärischen Erhebung der Jahre 1848/49 geführt haben. Vor allem in Offenburg
darf man auf diese geistige Erhebung besonders stolz sein, weil die
Stadt zu den Mittelpunkten jenes demokratischen Aufbegehrens um die Mitte
des vergangenen Jahrhunderts gehört hat."

Selbstverständlich wußte auch Wipprecht, daß es in der „Kleinen Stadt" keine
ungebrochene Tradition gab, und er scheute sich deshalb nicht, im Rahmen
einer Laudatio aus Anlaß einer Ausstellung von Teil Geck zum 75. Geburtstag
in Offenburg darauf hinzuweisen. Er erinnerte an dessen Vater Adolf Geck,

14


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0014