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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 17
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Weil Schlageter, der Baltikumer, vermutlicher Kapp-Putschist und Mitarbeiter
einer sog. Spezialpolizei im Oberschlesienkampf, der Terrorist in der Ruhrbesetzung
— mit wessen Geld? — eben doch mehr ist als nur ein zweifellos mutiger
Mann. Aber eben auch einer, der die deutsch-französischen (kapitalistischen
) Haßgefühle wacker mitgeholfen hat anzuheizen. Wanderer ins Nichts
hat ihn Radek genannt, ich meine eher Wanderer zwischen zwei Welten
(Flex)9." Nach Abfassung seines Gegenartikels, der dann auch in der „Allmende
" unter dem Titel „Ein Werwolf und Walser" 1982 erschien, erwartete
er negative Reaktionen, zumal sich „ein guter Mensch wie Martin Walser" für
Schlageter eingesetzt habe: „ich nehme an, daß Walser insoweit eine Art von
Siegfried-Komplex hat. Schließlich ist ein Patriot an sich nichts Schlechtes. Es
kommt eben nur darauf an, wofür er sich einsetzt10."

Seither hat Wipprecht keinen Aufsatz mehr publiziert, doch er befaßte sich
auf seinem „Sommersitz" in Tennenbronn sehr viel mit Philosophie. Jahrelang
hing er seinem Hauptwunsch nach: ins Kinzigtal umzusiedeln. Mitte Dezember
1980 schrieb er, daß er so gerne zwischen Ohlsbach und Oberharmersbach
wohnen möchte. 1981 äußerte er erneut den Wunsch: „Wenn ich zwischen
Ortenberg und Wolfach was fände." Die Ortenau ist eben das „Land
meiner Seele", bekannte er im Februar 1982: „Der Gedanke an solche Heimkehr
ist mir sozusagen Stütze und Stab, und schließlich hab ich Grab und
Grabstein nicht umsonst in Offenburg, übrigens ganz in der Nähe der Weingartener
Kapelle." Der Grabstein ist aus Muschelkalk, in den er von einem
Offenburger Bildhauer einen Spruch von Pindar in Griechisch einmeißeln
ließ: „Das Leben, Traum eines Schattens." Auf seinen Wunsch wurde er dort
ohne Feier und Förmlichkeit beigesetzt, nachdem er am 29. September 1985 in
Renningen nach der Rückkehr von Tennenbronn an einem Herzanfall verstorben
war.

Anmerkungen

1 Offenburger Tageblatt, 12. 12. 1925

2 Tennenbronn, 26. 9. 80 an seine Tochter Angela

3 9. 9. 180 an den Verfasser

4 Offenburger Tageblatt, 29. 12. 1965. Über Wipprechts Schuljahre berichtet ein kleiner Aufsatz
„Pennälerzeit in den ,Zwanzigerjahren'. Auszüge aus den Erinnerungen eines Ehemaligen
" in der Festschrift zur Übergabe des Neubaus des Grimmelshausen-Gymnasiums in
Offenburg am 27. 6. 1980

5 Wolfgang Wipprecht, Der Maler Teil Geck. In: Badische Heimat — Ekkart 1970, S. 102

6 51. Jahrgang, 1971, Heft 3, S. 375 f.

7 Badische Heimat, 60. Jg., Heft 2, Juni 1980, S. 235 ff.

8 Freundl. Mitt. von Frau Anneliese Wipprecht v. 16. 2. 1986

9 Leo Schlageter, der Wanderer ins Nichts. Eine Rede Karl Radeks in der Sitzung der Erweiterten
Exekutive der Kommunistischen Internationale am 20. 6. 1923. In: Moeller van den
Bruck, Das Recht der jungen Völker, Berlin 1923, S. 75 ff. — Walter Flex, Der Wanderer zwischen
beiden Welten. Ein Kriegserlebnis

10 7. 2. 1982 an den Vf

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