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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 71
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Reif gesenkt, zu griechischem Glück.

In Sichel-Sehnsucht: wie weit der Sommer ist!

Vorletzter Tag des neunten Monats schon!30"

Ernst Stadler löst in seinem Gedicht „Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei
Nacht" (erstmals erschienen am 23. April 1913) den Schnellzug in Bewegung
auf, dem Flimmerbild des Films vergleichbar. Beständig ist lediglich das sich
Verändernde.

„Der Schnellzug tastet sich und stößt

die Dunkelheit entlang.

Kein Stern will vor.

Die ganze Welt ist nur ein enger,

nachtumschienter Minengesang3'."

Auch die Malerei bemüht sich um Ausdrucksmittel, um dem neuen Phänomen
gerecht zu werden. Zeigt z.B. das Bild von Augustus Leopold Egg ,,Two tra-
velling companions (Reisegefährten)" eine biedermeierliche heile Welt im Abteil
(1860)32, schildert Honore Daumier in seinem Bild „Ein Waggon 3. Klasse
" (um 1862)33 vorwiegend die engen Reisebedingungen der 3. Klasse. Auch
Adolf MenzeP4, Max Beckmann" und Edward Hopper36 beschäftigen sich in
unterschiedlicher Ausdrucksweise mit der Situation der Reisenden im Zug.

5. Die Leistung der Eisenbahn auf dem Gebiet der Technik und des Verkehrs
Die ,,Dampfrösser"

Die größte technische Bewunderung genießen die Lokomotiven, bewundernd
auch „Dampfrösser" genannt. Die erste, die den Wagenzug zwischen Nürnberg
und Fürth zieht (es handelt sich um neun Wagen, im Prinzip auf Schienenfahrgestelle
gesetzte Postkutschen), heißt „Adler". In 19 Kisten verpackt,
gelangt sie von England per Schiff und mit dem Fuhrwerk nach Nürnberg.
Der „Adler" besitzt sechs Räder und zwei Zylinder, seine Leistung beträgt
25 PS, die höchste zulässige Geschwindigkeit ist 23 km/h.

Auch die badischen Lokomotiven stammen zunächst von englischen Firmen.
Später liefern auch die inzwischen leistungsfähig gewordenen Betriebe Emil
Keßler, Karlsruhe, und Maschinenfabrik Esslingen gute Lokomotiven und
auch Wagen. Wie auch in ihrem britischen Mutterlande tragen die ersten
Lokomotiven Namen. Eine heißt „Ottenau", eine andere „Offenburg". Im
November 1843 von der Firma Keßler geliefert, entwickelt sie in der Ebene
eine Geschwindigkeit von 33 Km/h. Die Lokomotive „Zähringen", die am
1. August 1845 die Strecke Offenburg-Freiburg eröffnet, gilt als besonders
schick. Ihr Anstrich ist hellgrün, Räder und Rahmen sind in gedämpftem Rotbraun
gehalten und schwarz eingefaßt. Ein Bediensteter sitzt als „Tenderwache
" auf einem nach hinten gerichteten offenen Sitz auf dem Tender zur Be-

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