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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 74
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0074
Der Truppentransport in der Badischen Revolution 1848/49

Fahren wir weiter auf unserer Reise durch die Geschichte. Bei der Revolution
von 1848/49 begegnet uns die Eisenbahn zum ersten Mal nicht afs Reisefahrzeug
, sondern als Mittel zum Truppentransport, denn sie ermöglicht nicht nur
den engen Kontakt der badischen Republikaner untereinander, sondern bildet
auch die Voraussetzung für die rasche Ankunft der preußischen Truppen. Der
Bahnhof besitzt mit einem Mal „strategische" Bedeutung und wird in Offenburg
von der Bürgerwehr besetzt.

Der katholische Volksschriftsteller Alban Stolz schreibt zum Bahnhof in seinem
„Wanderbüchlein aus dem Jahre 1848": „Als ich nämlich in den Bahnhof
von Offenburg kam, sah ich, daß die Steinpfeiler sehr geschmackvoll mit
lebendigem wachsendem Ephen umwunden sind. Es leuchtete mir nun ein,
daß in dieser radikalen Stadt niemand etwas dagegen, wohl aber jedermann
Wohlgefallen daran haben werde, desgleichen auch die gottlosesten Passagiere
und Zeitungen gewiß Hohn und Haß aufreizen würde. Nun habe ich dieses
gottabgefallene Geschlecht unserer Heckerlinge so kennengelernt, daß sie
einen wahrhaft teuflischen Instinkt haben, scharf zu unterscheiden zwischen
allem Weltlichen und dem, was Bezug zu Gott hat . . .'<44.

,,Zwischenbilanz"

Wie sieht nun eine vorläufige Erfolgsbilanz der Bahn nach dem ersten Jahrzehnt
aus? 55.000 Reisende steigen in Offenburg ein, davon lösen nur 368 Personen
Billetts 1. Klasse: die Offenburger sind sparsame Leute. Sie erhalten
Gesellschaft von 104 Stück Rindvieh und 350 Kleintieren.

Der Güterverkehr befördert an erster Stelle „Offenburger Steinkohle". Ferner
zählen die Frachtbücher „Holz" und „landwirtschaftliche Produkte"
auf, „Baumwoll-, Flecht-, Töpfer- und Porzellanwaren"45.

Der Bau der Schwarzwaldbahn, eine „kühne Ingenieurleistung"46

Am 1. April 1865 beginnt der Bau der Schwarzwaldbahn. Planung und Ausführung
liegen bei dem Großherzoglich-Badischen Baurat Robert Gerwig, der
später auch mit dem Bau der Gotthardbahn beauftragt wird. Die geplante
Trasse durch das Kinzigtal bildet die kürzeste Verbindung von Straßburg zum
Bodensee und damit von Frankreich zur Ostschweiz sowie Österreich und besitzt
damit internationale Bedeutung. Vor allem aber erschließt die Schwarzwaldbahn
die strukturschwachen Gebiete zwischen Rheintal und Bodensee.
Das Offenburger Stadtarchiv besitzt eine „Ehrfurchtsvolle Bitte der Bewohner
des Kinzigtales, des Schwarzwaldes, der Baar, des Hegaus und der Seegegend
, die Fortsetzung der Eisenbahn von Offenburg durch das Kinzigtal an
den Bodensee betreffend", in der die Notwendigkeit der Schwarzwaldbahn
dringend dargelegt ist. Von Offenburg überwindet sie bis zum höchstgelege-

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