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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 79
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Bahnstation des kleinen Amts- und Kreisstädtchens Offenburg ausstieg, warteten
vor dem Ein- und Ausgangsportal zwei biedere Omnibusse, die ihre Gäste
in die beiden Gasthöfe „Zum Adler" oder in die „Fortuna" brachten.

Überfüllt waren die wackeligen Kutschen nie, meist fuhren sie sogar leer.
Mehr Verkehr und Betrieb war im Sommer allerdings in der Bahnhofsrestauration
, wo sich die Fahrgäste um die Mittagszeit an der „table d'höte" während
einer unfreiwilligen Fahrpause drängten. Das bedeutet eine richtige
Hochsaison für einen rührigen Bahnhofsrestaurateur, der Menüs mit drei
Gängen servieren und auch bezahlen ließ. Da aber die Suppe stets so kochend
heiß serviert wurde, daß sie erst nach einer Viertelstunde genossen werden
konnte, war es den Gästen ganz unmöglich, das ganze Menü zu konsumieren,
wenn sie den Zuganschluß nicht verpassen wollten. Allmählich merkten auch
die Gäste, was mit ihnen gespielt wurde und es kam nach vielen Reklamationen
sogar zu einer Interpellation im Badischen Landtag"57.

Um die Jahrhundertwende ist eine Erweiterung der Bahnanlage unumgänglich
. Offenburg stellt infolge seiner Lage in der Mitte des badischen Eisenbahnnetzes
einen wichtigen, zentralen Dampflokomotivstützpunkt dar, in
dem jeder Zug Lokomotiv- und Personalwechsel hat und der weit über 100
Dampflokomotiven beherbergt.

Der Umbau erweist sich als schwierig, da die neuen Bahnhofsteile betriebsbereit
sein müssen, bevor die alten verschwinden können. Die Arbeiten dauern
von 1906 bis 1911. Dabei muß die Stadt Offenburg entlang der östlichen
Stadtmauer erhebliche Opfer an Grund und Boden, an schönen Anlagen und
Promenaden bringen.

Das Offenburger Eisenbahnausbesserungswerk erhält eine große Lokomotiv-
und eine Wagenwerkstätte sowie den Lokomotivbahnhof, das „Bahnbetriebswerk
". Obwohl die Bahn die betriebswirtschaftlich teuren Ausbesserungswerke
stark reduziert, steht der Bestand des Offenburger Zweigunternehmens nicht
in Frage. Das Werk hat sich in den letzten Jahren darauf spezialisiert, alte
historische Loks und Wagen zu restaurieren und sich damit einen führenden
Ruf in der Bundesrepublik erworben. Selbst die legendäre „Adler" ist hier
zum Jubiläumsjahr der Bahn 1985 bis aufs kleinste Detail nachgebaut worden58
.

Das „Bähnli"

Am Ende des vorigen Jahrhunderts erscheint ein neues Verkehrsmittel in der
Stadt, das „Bähnli"59. Es gehört zur „Straßburger Straßenbahngesellschaft",
die mehrere Überlandbahnen im Raum Straßburg aufbaut, darunter auf der
badischen Seite auch die Strecke Straßburg-Kehl-Altenheim-Offenburg. Unser
Heimatdichter Carl Gütle begrüßt das „Bähnli" mit einem seiner gewohnten
Festlieder. Die erste von 7 Strophen lautet:

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