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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 86
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handelt, nur mit dem Unterschied, daß nicht Personen-, sondern Güterwagen
verwendet werden. Es gilt die laufende Tarifordnung. Ausgangsbasis ist der
Personentarif für die Dritte Klasse. Ein Teil der Deportierten stirbt schon
während der Fahrt durch Erschöpfung oder auf der Flucht. Auch in Offenburg
stehen Züge mit gefangenen zusammengepferchten Menschen, meist zwischen
der Union- und der Zähringerbrücke.

Vergessen wir nicht den 22. Oktober 1940, an dem die meisten unserer jüdischen
Mitbürger in einen Zug steigen müssen, der, von Mannheim kommend,
badische und pfälzische Juden in das Konzentrationslager Gurs in Südfrankreich
transportiert. Jeder darf 100,— Mark in bar mitnehmen, an Handgepäck
, was er tragen kann und Essen für 4 Tage. Die Chance des Überlebens ist
gering, der Transport führt über Umwege in die Vernichtungslager wie Auschwitz
und Majdanek72.

Die,,Zonenbahnen "

Nach dem Krieg mit all seinen Schrecken sind in den alten Reichsgrenzen rund
6000 km Gleis, 4000 Eisenbahnbrücken und 75 Tunnels nicht mehr befahrbar.

Die Pläne, in allen vier Besatzungszonen wieder eine gemeinsame Bahnverwaltung
zu errichten, bleiben unausgeführt.

Die Franzosen grenzen ihr Besatzungsgebiet in Südwestdeutschland anfangs
relativ stark gegen die Nachbarzonen ab und bilden am 1. August 1945 in Speyer
eine Besatzungsdienststelle für die Eisenbahn (Detachement d'occupation des
chemins de fer), ausschließlich mit französischen Eisenbahnern. Erst 1947
kommt eine deutsche Eisenbahnverwaltung hinzu. Mit Inkrafttreten des Bundesbahngesetzes
am 18. Dezember 1951 endet auch im Bereich der Eisenbahn
die Besatzungsgeschichte73.

8. Die Eisenbahn nach 1945

In Offenburg beschränkt sich der Wiederaufbau auf Weisung der Besatzungsbehörde
zunächst auf die Herstellung der Durchgangsstrecken, die ab Mitte
1945 funktionieren. Dann aber verlangsamt sich das Tempo. Es fehlt an Baustoffen
, Werkstätten und Fachkräften. Erst ab dem August 1948 ist es den Of-
fenburgern wieder gestattet, ohne ein „laissez passer" nach Karlsruhe zu reisen
. Im Güterzugverkehr sind die Verhältnisse ähnlich; dort beherrschen die
zahlreichen Holzzüge aus dem Schwarzwald nach Frankreich das Bild.

Mitte 1950 wird, wir wissen es bereits, die neue Kinzigbrücke fertig.

Von diesem Zeitpunkt an verläuft der Eisenbahnverkehr im großen und ganzen
wieder normal. Im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der gesprengten
Kinzigbrücke verpassen die Planer die vorläufig letzte Gelegenheit, die Eisenbahntrasse
aus der Stadt heraus weiter nach Süden zu verlegen.

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