Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 87
(PDF, 109 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0087
Ansonsten lassen sich die Jahrzehnte nach 1950 auch bei der Bahn mit den
Schlagworten „Modernisierung", „Rationalisierung", „Elektrifizierung"
und „Konzentration" umschreiben. Der Rangierbahnhof erhält ein neues Gesicht
mit einer elektronisch gesteuerten Anlage. Die Umstellung der Rheintallinie
auf elektrischen Betrieb erreicht von Basel ausgehend Offenburg im Jahre
1956. Dem geht ein spektakuläres Ereignis voraus: Am 11. April 1956
15.32 Uhr, stürzt die im Bau befindliche Unionbrücke mit Donnergetöse ein.
Glücklicherweise kommt dabei niemand zu gesundheitlichem Schaden.

Die Schwarzwaldbahn rüstet vom Dampfbetrieb auf Diesellok um. Dies bedeutet
den Abschied von der von vielen geliebten Dampflokomotive. Mit ihr
verschwindet auch die Tag und Nacht über der Nordstadt schwebende Ruß-
und Rauchwolke. 15 Jahre später beginnt die Elektrifizierung auch der
Schwarzwaldbahn. Sie bringt Zeitersparnis und Leistungssteigerung im Verkehr
, aber auch enorme Umbauten, bedingt durch die notwendig gewordene
Erweiterung von Gleisabständen und Tunnelachsen.

Der Zwang zur Rationalisierung verändert auch in vielen anderen Bereichen
das bisher gewohnte Bild. Einige Bahnhöfe schließen oder werden in unbesetzte
Haltepunkte umgewandelt (Windschläg, Schutterwald, Niederschopfheim,
Ohlsbach). Anstelle der schwachbesetzten Nahpersonenzüge treten die Bahnbusse
mit ihrer besseren Möglichkeit der Flächenbedienung. Die gefährlichen
Bahnübergänge verschwinden, das melodische Bim-Bam der Betriebsstellen
ebenso wie der weithin hörbare dunkle Prärieton der Pfeifen der Dampflokomotiven
. Die Konkurrenz des Kraftverkehrs beseitigt allmählich das 100 Jahre
dauernde Monopol der Eisenbahn als Reise- und Transportmittel74.

Dennoch spielt die Bahn in unserer Stadt auch heute noch eine zentrale Rolle,
wenn auch nicht mehr so auffallend wie im vorigen Jahrhundert. Neue Fragen
über die „Austrocknung" der Bahnanlagen, den Umbau des Bahnhofs, die
Arbeitsplätze im EAW kommen auf. Zur Zeit laufen täglich ca. 350 Züge
unsere Stadt an, der Bahnhof ist an den „Ein-Stunden-Takt" des Intercity-
Streckennetzes angeschlossen.

Wie gut das Verhältnis der Offenburger zu ihrer Bahn ist, zeigt u. a. das letztjährige
Jubiläum des EAW, das an einem Wochenende 44000 Besucher in seine
Werkshallen lockte.

Multimedium Eisenbahn

Manches konnten wir uns ansehen, vieles haben wir aussparen müssen. Ich
hätte noch Ideen gehabt, z. B. „Eisenbahn und Mode", „Eisenbahn als Spielzeug
meiner Kinder", als Hauptdarsteller im Film (wie mit Buster Keaton im
„General"). Wie wäre es mit dem Thema „Eisenbahn als Objekt der Denkmalpflege
", wie mit dem Blick in die Zukunft, in der die Eisenbahn wieder
Verkehrsmittel Nummer Eins sein soll? Die Zeit hat dafür nicht ausgereicht.

87


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0087