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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 94
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Die Rheinebene, untergliedert in Rheinaue und Niederterrasse, weist kies- und
sandhaltige Böden auf, die teilweise mit Löß und Lehm bedeckt sind. Zum
Rand des Vorgebirges nehmen Löß- und Lehmböden zu. Der Löß baut auch
die Hügel auf, die den Waldvorbergen vorgelagert sind. Die Waldböden des
Vorgebirges bestehen aus rotem Bundsandstein mit teilweise vorgelagertem
Porphyr. Teilweise treten Sedimente des Erdmittelalters vom Muschelkalk bis
zum Oberen Dogger auf7, die jedoch wegen der Lößüberdeckung selten zu sehen
sind. Eine Besonderheit stellt der schwarze Basalt von Mahlberg dar, der
vulkanischen Ursprungs ist und vermutlich zur Zeit der Kaiserstuhlbildung
entstanden sein dürfte.

Die so geprägte Landschaft dürfte von dichtem, urwaldähnlichem Mischwald
bedeckt gewesen sein. Obwohl sich diese Landschaft nicht gerade besiedlungsfreundlich
für die Menschen der Vor- und Frühzeit darstellte, ist davon auszugehen
, daß der Rhein seit frühester Zeit eine Wasserstraße war und die fruchtbaren
Löß- und Lehmböden den Menschen der Vorzeit anzogen. Dies ist
durch die Fundstellen zu belegen, die sich insbesondere am Rand der Rheinebene
zum Vorgebirge und bei Lößanwehungen in der Rheinebene befinden.

Fundstellen und Funde

Die in der ersten Abbildung dargestellte Zeittafel zeigt nur Kulturen, die in der
südlichen Ortenau bisher auch nachgewiesen wurden. Weitere Kulturen
(Schnurkeramik, Glockenbecher) sind jedoch denkbar. Die Zeittafel basiert
im Wesentlichen auf den bisher verwendeten für Mitteleuropa und den südwestdeutschen
Raum8 und zeigt das klassische Dreiperiodensystem der Stein-,
Bronze- und Eisenzeit. Jede dieser Perioden weist typische Funde auf, nach
denen diese Epochen benannt sind. Allerdings zeigt sich zwischenzeitlich
auch, daß der Gebrauch von Metall (Kupfer)9 im südwestdeutschen Raum wesentlich
früher als bisher vermutet anzusetzen ist und auch in der Bronze- und
Eisenzeit noch Felssteingeräte und Silexartefakte vorkommen. Die Funktion
dieser Steinartefakte in den Metallzeiten ist fraglich. Neben einem echten Gebrauch
kommt auch eine religiös oder kulturell überlieferte Tradition in Frage10
. Vermutlich ist diese Frage mit einem sowohl als auch zu beantworten.

Das erste Auftreten der neolithischen Kultur in Südwestdeutschland wird zwischenzeitlich
auf ca. 5000 v. Chr. angesetzt. Es ist jedoch davon auszugehen,
daß mesolithische und neolithische Kulturgruppen einige Zeit nebeneinander
bestanden, wie auch einzelne neolithische Kulturen sich überschnitten und
teilweise beeinflußten. Wir müssen jedoch auch davon ausgehen, daß die Zuwanderung
von neolithischen oder metallzeitlichen Kulturen in der Ortenau
nicht zu den frühesten in Südwestdeutschland nachgewiesenen Zeiten erfolgte.

Diese kurzen Ausführungen zeigen bereits die derzeitigen Probleme bei der
Angabe von festen Daten aus der Vor- und Frühzeit. Für die Ortenau kommt

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