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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 102
(PDF, 109 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0102
Trotz der Fundumstände und schwierigen Forschungslage können aufgrund
der doch zahlreichen Funde Rückschlüsse auf die Besiedlung der südlichen
Ortenau gewonnen werden. Teilweise ergibt sich aus dem Fundbild einer
Fundstelle, durch das Auftreten von Funden verschiedener Kulturen, nahezu
eine Besiedlungskontinuität18. So in der Umgebung der Grabhügel von Meißenheim
, wo neben neolithischen und hallstattzeitlichen Funden auch römische
und mittelalterliche Hinterlassenschaften zu finden sind. Westlich von
Friesenheim in der mittelbaren Nähe der römischen Reste finden sich Spuren
der mittleren Bronzezeit, der Hallstattzeit sowie wiederum römische und mittelalterliche
Spuren. Ähnlich bietet Mahlberg Funde vom Neolithikum bis
zum Mittelalter. Auch in Nonnenweier um den Judenfriedhof sind Funde der
Urnenfelder- und Latenezeit vertreten, denen evtl. auch noch die der Hallstattzeit
zuzufügen sind. Diese Siedlungsplätze dürften in erster Linie auf die
begünstigte Lage innerhalb der südlichen Ortenau zurückzuführen sein, da es
sich um Lößanwehungen im ansonst ebenen Gelände oder um fruchtbaren
Boden am Rande der Vorbergzone handelt. Weiterhin wurde bei allen diesen
Fundstellen ein Bach oder zwischenzeitlich verlandeter Rheinnebenarm oder
kleinerer See festgestellt.

Ein weiterer Grund für die Häufung von Funden verschiedener Zeitalter an
diesen Plätzen könnte auch in einer besonders intensiven Begehung dieser
Stellen zu sehen sein, die meist im Zusammenhang mit einet hervorstechenden
, bekannten Fundstelle steht.

Paläolithikum und Mesolithikum19

Die Zeugnisse aus dieser Zeit in der gesamten Ortenau sind sehr spärlich. Außer
einem Silexartefakt und einer halbierten Silexknolle, die in einer aufgerissenen
Hangpartie an einer Bergflanke des Hünersedels gefunden wurde, sind
keine weiteren Artefakte aus der südlichen Ortenau oder deren Umgebung bekannt
. Die genaue Fundstelle ist leider nicht mehr auszumachen. Die beiden
Funde werden dem Spätacheuleen oder Mousterien20 zugeschrieben.

Aus dem Mesolithikum ist aus der Nachbarschaft der Ortenau eine Fundstelle
im Murgtal bekannt.

Die Menschen in beiden Epochen waren Jäger und Sammler und wohnten insbesondere
in Höhlen, wobei jedoch auch Freilandstationen bekannt sind. Das
Fehlen von natürlichen Höhlen im Bundsandstein und die Gegebenheiten der
Landschaft dürften mit Grund gewesen sein, daß bisher nur sehr wenige Spuren
gefunden wurden. Genügend Nahrungsmittel müßten vorhanden gewesen
sein; hierfür sprechen die fischreichen Gewässer und Funde von fossilen
Tierknochen und Mammutzähnen aus Kieswerken.

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