http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0106
mikfund von Ettenheim39 läßt ebenfalls auf ein Grab schließen. Weitere ur-
nenfelderzeitliche Scherben wurden zwischenzeitlich in Nonnenweier nördlich
des Judenfriedhofes und nordwestlich von Friesenheim gefunden. In Niederschopfheim
wurden bei den Grabungs- und Restaurierungsarbeiten der römischen
Gebäudereste ebenfalls urnenfelderzeitliche Scherben aufgefunden. Ein
Zusammenhang mit gleichzeitig vorkommenden Silexartefakten an den Fundstellen
von Niederschopfheim und Nonnenweier scheint gegeben.
In der nachfolgenden Hallstattzeit, benannt nach dem Ort Hallstatt im Salzkammergut
, kommen wir in die geschichtlich faßbare Zeit. Bereits die frühen
Griechen verweisen im Westen auf keltische Volksschaften und später auf
nördlich der Alpen wohnente Galli40. Die Bezeichnung Kelten steht nicht für
einen gemeinsamen Staat oder ein Volk im heutigen Sprachgebrauch. Eine besondere
Neuerung der Hallstattzeit war die Herstellung und Verwendung von
Eisengegenständen, wobei jedoch nach wie vor Bronze gebräuchlich blieb. Die
Beigaben von Bestattungen zeugen von weitreichenden Handelsbeziehungen
und einem bedeutenden eigenen Kunsthandwerk. Neben den bereits erwähnten
Grabhügeln und Ringwällen ist eine Vielzahl von größeren und kleineren
Fundstellen zu vermelden, die anhand von Keramikresten bestimmt wurden
und auch teilweise Silexartefakte vorweisen. Es ist jedoch nicht auszuschließen
, daß ein Teil dieser Funde die nachfolgende Kultur der Latenezeit betrifft,
da viele Fundstücke der Endperiode der Hallstattzeit zugeordnet werden und
die Unterschiede der Scherben aufgrund des teilweise geringen Materials nicht
eindeutig herausgearbeitet werden konnten.
Zu nennen sind die hallstattzeitlichen Abfallgruben von Friesenheim, Gewann
Bannstude41, in deren weiteren Umgebung vermehrt Scherbenreste und
Silexartefakte, darunter eine schön bearbeitete, gestielte Pfeilspitze aus hellbraunem
Feuerstein und ein kleines Steinbeilchen aus grünlichem Granit gefunden
wurden. Weitere Funde waren Spinnwirteln und ein Mahlstein. Eine
weitere größere Fundstelle von hallstattzeitlichen Scherben befindet sich in der
Nähe des bekannten Grabhügels von Meißenheim. Aufgrund der großen
Fundfläche und weiterer Fundstücke aus anderen Zeitaltern ist eine Zentrali-
Scherben, vermutlich aus der Hallstattzeit
; gefunden bei der Sondierungsgrabung
des Verfassers bei
Meißenheim.
Aufnahme: W. Peter
106
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0106