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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 114
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Abtsweihen für einige Tage in Haus und Alltag der Klöster eindrang. Zumal
die Äbte allermeist auch weltliche Herren waren und ihre Klöster eine politisch
-wirtschaftliche Stellung hatten, war dem Klosterbau mit aufgegeben, als
Standessymbol nach außen zu wirken. In seiner repräsentativen, schloßähnlichen
Wirkung bekam der barocke Bau der Klosteranlage, vor allem im Bereich
des Abtsflügels, etwas von einer Imponiergeste gegenüber anderen, besonders
der weltlichen Herren, mit.

Zu unser aller Festfreude trägt heute wohl wesentlich bei, daß die verantwortlichen
Stellen der Verwaltung, des Hochbauamtes, des Landesdenkmalamtes,
nicht minder die Restauratoren und Handwerker die Außenrestaurierung des
Klosterkomplexes und die original getreue Instandsetzung des Eingangs- und
Treppenhausbereichs weitgehend fertiggestellt haben. Alle Beteiligten an diesem
Werk, aber auch allen, die hier wohnen dürfen, und nicht zuletzt der
Stadt Gengenbach möchte ich zu der wiedergewonnenen Barockherrlichkeit
dieses Klostergebäudeteils herzlich gratulieren. Gewiß, es gäbe in dieser Hinsicht
noch viel zu tun. So zeigt der Blick aus den Fenstern der einst langen Flure
auf den Innenhof, auf den ehemaligen hortus conclusus der Mönche, in
dem ein Brunnen im Schnittpunkt kreuzförmig angelegter, mit Buchs eingefaßter
Wege plätscherte, jetzt einen öd wirkenden Platz. Deshalb hier die Frage
: Könnte und sollte der Zustand des Innenhofs nicht auch wieder einer
Gestaltung angenähert werden, die etwas von der früheren Bestimmung
widerspiegelt? Eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes drängt
sich als Wunsch außerdem für den Festsaal auf, in dem wir sitzen. Was bei der
Restaurierung vorne im Treppenhaus erreicht wurde, wirkt für eine entsprechende
Wiederherstellung des Refektoriums (Aula, Festsaal) sehr anregend.
Bei der festlichen Einkehr, die wir — wie vor uns viele erlauchte und gastfreundlich
aufgenommene Besucher — im ehemaligen Klostergebäude der
Gengenbacher Benediktiner halten, werden wir allein schon durch den Rahmen
dieser Veranstaltung dazu geführt, uns der Gründung und dem Ende der
Straßburger Benediktinerkongregation, das heißt der engen und brüderlichen
Zusammenhänge der sieben Abteien Altorf bei Molsheim, Ebersheimmünster
(Ebersmünster), Ettenheimmünster, Gengenbach, Maursmünster (Marmou-
tier), Schuttern und Schwarzach zu erinnern.

Lassen Sie mich bei der Gründungsgeschichte dieser Klöster um Straßburg beginnen
: Der sogenannte Landgraben, der vom Kamm der Vogesen südlich der
Hohkönigsburg und östlich der III entlang nach Süden bis in die Gegend von
Horburg bei Colmar und von dort ostwärts bis nördlich von Breisach verlief,
trennte in der frühen Zeit Sundgau und Nordgau des Elsasses, das heißt gleichermaßen
die beiden Diözesen Basel und Straßburg voneinander. Im Norden
hatten noch das Bistum Speyer und im Süden die Diözese Besancon Anteil am
kirchlichen Elsaß. Darin fallen unter den Benediktinergründungen zwei Gruppen
auf und zwar im Unterelsaß fast nur Abteien, im Oberelsaß dagegen meist
Priorate, also kleinere Klöster. Im Lauf der Jahrhunderte gingen davon dem

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