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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 116
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Orden durch Entfremdung, das heißt durch freiwillige Säkularisation oder
Umwandlung in Kollegiatstifte, wieder eine Reihe von Klöstern verloren. Als
sehr bedeutendes Benediktinerkloster müßte auch die Fürstabtei Murbach in
den Südvogesen genannt werden. Da Murbach aber nur eine kurze Gastrolle
in der späteren Straßburger Benediktinerkongregation spielte und 1764 in ein
adeliges Ritterstift umgewandelt wurde, können wir es bei einer kurzen Erwähnung
bewenden lassen. Für unsere Betrachtung bleiben im wesentlichen so
die sieben Abteien übrig, derer wir mit der Gengenbacher Klosterausstellung
des Jahres 1985 gedenken:

Die älteste Abtei war Maursmünster, um 660 von den iroschottischen Mönchen
Leobardus und Sindenus, Schülern des hl. Kolumban, gegründet, daher
zuerst Leobardiceila genannt. Um 724 von Maurus, dem 5. Abt, erneuert und
danach Maurimonasterium bezeichnet, führte um 740 der hl. Pirmin die Benediktinerregel
ein. Das Mönchsleben Maursmünsters erhielt eine Stärkung
durch die einjährige Anwesenheit Benedikts von Aniane (816). Im 12. Jahrhundert
bekam der Mönch Theodewin die Kardinalswürde verliehen und
spielte in der großen Reichspolitik eine Rolle. An jene bedeutenden Zeiten der
Abtei Maursmünster erinnert uns heute noch die gottesburgähnliche Westfassade
der Klosterkirche.

Die Stiftung von Ebersmünster (Ebersheimmünster) wird in der Gründungslegende
einem elsässischen Herzog Attich oder Adalrich aus dem Haus der Etti-
chonen zugeschrieben. Bereits 870 war Ebersheimmünster steuerfreie Reichsabtei
und entwickelte sich durch Schenkungen von Gütern bis zum 13./14.
Jahrhundert zu einer der reichsten Abteien des Elsasses.

Von der dritten unterelsässischen Benediktinerabtei, dem am wenigsten bekannten
, aber nicht weniger interessanten Kloster Altorf (Altdorf) bei Molsheim
, wissen wir, daß es 947 durch den Straßburger Bischof Erchenbald in
Gegenwart des Abtes Maiolus von Cluny und des Stifters, des Grafen Hugo
von Egisheim (Eguisheim), eingeweiht wurde. Dieses Altum Coenobium erhielt
1049 durch den Elsässerpapst Leo IX., einem Sproß der Egisheimer Grafenfamilie
, eine Armreliquie des hl. Nothelfers Cyriak und damit dann diesen
Heiligen zum Schutzpatron.

Im rechtsrheinischen Alt-Straßburger Diözesengebiet können wir Schuttern
als ältestes Benediktinerkloster der Ortenau vorweisen. Die erste Mönchsansiedlung
wird zwar um 603 datiert, die Gründung liegt aber im Dunkel der
Geschichte. Dem hl. Pirmin war 746/53 die Einführung der Benediktinerregel
zu danken. Großes Aufsehen erregten vor Jahren die Grabungen unter der
ehemaligen Klosterkirche Schutterns durch Architekt Karl List, der nicht nur
den ältesten Mosaikfußboden nördlich der Alpen entdeckte, sondern auch das
so genannte Stiftergrab des legendären Offo. Die Ausgrabungen, die eine frühe
Kirche des 6./7. Jahrhunderts zutage förderten, lassen an eine Klostergründung
vor dem 8. Jahrhundert denken.

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