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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 150
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0150
Betrachten wir die uns bekannte Reihe der Hofbauern, so müssen wir bemerken
, daß sie in ihrer Abhängigkeit vom Grund- und Landesherrn doch konstant
als Erbbauern auf diesem Hof blieben. Dies gilt sowohl für die Täscher
im 15. und 16. Jahrhundert als auch für die Wäldin vom 17. bis in das 19.
Jahrhundert. Ja noch im 19. und 20. Jahrhundert behauptete sich einerseits
die eingeheiratete Aberle-Familie als auch andererseits die Familie Schondel-
maier/Summ mehrere Generationen lang auf diesem Hof. Im Anteil von
Christian Wälde vermochte sich gar die Hofbauernfamilie des 17. Jahrhunderts
bis 1888 auf dem Vogtsbauernhof zu behaupten.

Dieser Vogtsbauernhof stand und lebte aber nicht allein oder isoliert. Er war
immer seit 1425/26 im Zusammenhang mit fünf weiteren Höfen zu sehen, die
seit 1447 mit zu dem Ausstattungsgut der Hornberger Frühmesse gehörten.
Diese fünf weiteren Höfe entsprechen heute dem Langenbacherhof, dem Hansechristehof
, dem Zimmerbauernhof, dem Martinsbauernhof und dem Rotbauernhof
. Aus den Lagerbüchern wissen wir, daß der Vogtsbauer von diesen
Höfen die höchsten Abgaben und Zinsen zahlte. Er hatte auch das meiste Vieh
im Stall. Dies bedeutet, daß der Vogtsbauer im Vergleich zu den anderen fünf
Kaplaneihöfen eine herausragende Stellung einnahm. Im Feldmeßprotokoll
des Jahres 1720 beinhaltet der Vogtsbauernhof 50 Hektar Gelände, der benachbarte
Zimmerbauernhof dagegen nur etwa 20 Hektar.

Die Geschichte des Vogtsbauernhofs vermochte in einem weiteren Problem
leider keinen direkten Aufschluß zu erbringen: dem des Namens. Erstens hieß
kein Hofbesitzer oder kein Hofbauer „Vogt" mit Namen. Zweitens war auch
keiner der Besitzer je Talvogt von Gutach50. Man wird jedoch annehmen können
, daß der Vogtsbauer innerhalb der sechs Höfe, die zur Frühmesse zu
Hornberg gehörten, eine gewisse führende Position eingenommen hat, etwa
die Organisation der Abgaben und Steuern dieser sechs Höfe51. Vielleicht war
i der Vogtsbauer damit auch eine führende politische Person im Gutacher Untertal
gewesen, das zunächst ja nur teilweise an Württemberg abgetreten wurde
, andererseits noch bei dem Urslinger Herzog und seinen Erben verblieb.
Denn wohl nicht umsonst wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1424 von Rainold
von Urslingen als Bürge ein „Vogt Henns Täscher52" genannt. Dieser jedoch
ist dem Vogtsbauernhof zuzuordnen. So wäre der Hofname des Vogtsbauernhof
in alter geschichtlicher Tradition grundgelegt. Direkt beweisen läßt
sich dies jedoch nicht.

Von 1590 an ist es möglich, das Hofareal mit seinen Gebäuden zu beschreiben53
. Es standen sicherlich bis 1716 auf der Hofraite das Wohnhaus mit Stall
und Scheuer aneinander, ein Speicher, ein Leibgedinghaus und ein kleines
Häusle. Der Krautgarten gehörte mit zur Hofraite. Ende des 17. Jahrhunderts
wurde das kleine Häusle baufällig und ging ab. Ebenso schien es sich im
19. Jahrhundert mit dem Leibgedinghaus verhalten zu haben. So finden wir
im Teilungsvertrag von 181654 nur noch das Wohnhaus mit Scheuer und Bühne,

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