http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0176
Bauernhochzeit mit Karikierung tölpelhaften Benehmens, das in der Szene des
Sich-Übergebens gipfelt. Holzschnitt des Erhard Schön 1527
Leben der ländlichen Gemeinde von den geographischen und klimatischen Bedingungen
sowie von den harten und körperlichen Anforderungen der bäuerlichen
Wirtschaft. Um die allgemeinen Nöte und Probleme des Alltags besser
bewältigen zu können, aber auch um eine möglichst ergiebige Nutzung von
Feld, Weide und Wald zu erreichen, bildeten die Bauern eine ,,communitas
rusticorum", einen genossenschaftlichen Verband5. Die Dorfgemeinde, kaum
mehr als 300—400 Einwohner6, berät und beschließt mit einfacher Mehrheit.
Aber sie haftet im Spätmittelalter als vereidigte „universitas" gesamtschuldnerisch
für jeden ihrer Dorfgenossen gegenüber der Herrschaft7. Dennoch haben
wir es nicht mit einer homogenen sozialen Gruppe von Bauern zu tun,
sondern mit einem vielschichtigen, spannungsgeladenen Personenverband,
der dem der Stadt in keiner Weise nachstand8. Allein Bauer ist nicht gleich
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