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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 236
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An der als zu hoch erachteten Preisforderung scheiterte der Auftrag, den dann
auf Vorschlag von Lazarus Schwendi Daniel Specklin zu weit niedrigerem Honorar
annahm. Innerhalb von zwei Jahren erarbeitete Specklin seine Elsaßkarte
. Als eine damals neue Art von Militärkarte hat sie ihren Zweck voll erfüllt
und wurde noch im 18. Jahrhundert verwendet. Die Signaturen kennzeichnen
befestigte Orte und Burgen, diese sind als Höhenburgen oder als
Tiefburgen bzw. als Ruine unterschieden. Es finden sich heute interessante
Hinweise auf längst abgegangene Dörfer und Burgen. Statt schwierig zu verfolgender
Grenzverläufe der Territorien sind die Herrschaftsverhältnisse
durch Wappenschilder dargestellt. Zugehörigkeit zum Reich kennzeichnet der
Adler, zum Bistum Straßburg der Bischofsstab, zur Grafschaft Lichtenberg
der Lichtenberger Löwe.

Die Höhen sind wie damals üblich, als „Maulwurfshaufen", die Wälder als
Ansammlungen von Baumkulissen, die Flüsse als geschlängelte Doppellinien
und die Straßen, das war ebenfalls üblich, gar nicht angegeben. Irrtümer bei
der Schreibweise von Namen durch Ähnlichkeit der handgeschriebenen Fraktur
-Majuskeln K und R im Entwurf kommen vor, so stehen Rorck, Rittersburg
, Reil und Rintzig für Namen, die mit K beginnen — eine Korrektur hat
Specklin nicht vorgenommen. Das läßt auf einen ortsfremden Stecher schließen
, möglicherweise in Köln, da der dort lebende flämische Stecher Franz Ho-
genberg 1578 eine Karte dem Straßburger Architekten „in ewiger tiefer
Freundschaft" gewidmet hat.

Specklins Karte, 1576 erschienen und mit zehnjährigem Privileg ausgestattet,
hat in den beiden folgenden Jahrzehnten weiteren Karten von Ortelius, Bussemacher
und Hogenberg zur Vorlage gedient. Auch eine Weltkarte hat Specklin
entworfen und zwar in der von Mercator entwickelten winkeltreuen Zylinderprojektion
(1583).

Die Praxis als Kartograph hatte sich Specklin schon früh angeeignet. In seiner
„Architectura von Vestungen" beschreibt er, wie er 1564 die Vermessungen
für seinen Straßburger Plan ausgeführt hat und zwar so genau, daß auf 24000
Werkschuh Länge des Stadtumfangs nur 5 Zoll Differenz fehlten. Neben
Kompass, Quadrant, Wasserwaage, Schrotwaage, Schnur, Meß-Stange und
Meß-Gehilfe arbeitete er mit einem selbstentwickelten Vermessungsinstrument
, dessen Beschreibung er gibt. Die Dreiecksmessung war ihm bekannt so
wie sie die Markscheider im Bergwesen anwendeten, für die Landvermessung
hatte bereits 1533 Gemma Frisius die Triangulation eingeführt. Heutigen Forderungen
an die Maßgenauigkeit hält die Karte allerdings nicht stand.

Der Zeichner

Zeugnisse seiner zeichnerischen Fähigkeiten, die er in der Lehrzeit als Seidensticker
gewiß schon brauchen konnte, sind erst seit seinem 30. Lebensjahr erhalten
. Es sind einige wenige Darstellungen des Münsters und des Stadtbildes.

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