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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 238
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Die technische Zeichnung war dagegen das Hauptanwendungsgebiet: mit dem
Zirkel konstruierte Grundrisse, perspektivische Darstellungen, technische Illustrationen
zu den Abhandlungen und daneben mit einiger künstlerischer
Freiheit fast manieristisch übertriebene Bilder von Burgen (z. B. Fleckenstein)
und Festungen in ihrer charakteristischen landschaftlichen Umgebung.

Sein frühestes Bild des Münsters von 1566, von Bernhard Jobin gestochen,
zeigt das Bauwerk von Südwesten gesehen (von konstruiertem Blickpunkt aus)
mit dem hohen Turm auf der linken Seite, perspektivisch nach rechts abfallend
. Die Legende in der Kartusche nennt den Zeichner und den Formschneider
. Als Bild-Typus hat diese Ansicht ein Jahrhundert lang nachfolgende Darstellungen
angeregt. Verkleinert erscheint das Bild in Kupfer gestochen von
Matthäus Greuter 1587, ein anderes 1603. Oseas Schad übernahm das von
Isaac Brunn überarbeitete Bild als Kupferstich für sein Münsterbuch von
1617.

Das Bild der ganzen Stadt erschien 1587 mit der Angabe: „Daniel Specklin fe-
cit M. Greuter sculpsit". Von Norden gesehen zeigt es den Zustand der Befestigungen
vor dem Roseneck und dem Judentor, wie sie Specklin gebaut hatte.
In der Cosmographia des Sebastian Münster ist es als Kopie unter der Jahreszahl
1588 abgedruckt.

Daniel Specklin war am Hof Kaiser Maximilians II. nicht nur als Rüstmeister
unter Hermann Schallantzer tätig, der römische Altertümer sammelte. Er hatte
auch die kaiserliche Kunstkammer zu betreuen. Hier hat sich Specklins
Blick für Kunst und Antiquitäten geschärft. Daß dieser Blick bereits für solche
Dinge geöffnet war, das geht zurück auf ein unvergeßliches Erlebnis des
Elfjährigen. Er war zugegen, als bei Erneuerung des Gewölbes in der Katharinenkapelle
des Münsters 1547 das Grab des Bischofs Berthold von Bucheck
geöffnet wurde. Er gab davon eine ausführliche detailgenaue Beschreibung
der Umstände und der Funde, gut beobachtet, mit aufmerksamem Blick für
das bischöfliche Ornat aus dem 14. Jahrhundert. Für das Textile interessierte
sich der spätere Seidenstickergeselle damals besonders.

Antiquitäten nehmen in seiner Chronik breiten Raum ein, er berichtet mehrfach
von römischen Funden im Rhein, beim Weißenturm, hinter S. Margarethen
etc. Er hat festgehalten, daß 1578 in Woerth viele Antiquitäten gefunden
worden seien, „darunter ein viereckiger stein, darauf Mercurius, Hercules,
Diana, Venus" (als Brunnen vor dem Schloß erhalten). 1584 notierte er „Eodem
antiquitaeten zu Neuwiler nach Liechtenberg gebracht". Er hat das Bild davon
sogar in seiner „Architectura von Vestungen" aufgenommen.

Der Chronist

Der aufmerksame Beobachter Daniel Specklin, der die modernen Festungsbaugedanken
seiner Zeit aufgriff und sie mit Blick für das Kommende fortent-

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