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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 253
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und im Bereuthungsprotokoll des Schutterwälder Bannes von 1725 hegt der
Schreiber keinerlei Bedenken, den Ortsnamen beliebig zu variieren: Mühl-
heimb, Mühlenheimb, Müllenheimb, Müllheimb oder auch Müllnhaimb.
Mühlheim finden wir noch in einem Offenburger Ratsprotokoll vom 10. 7.
17634, und schließlich werden bei der Behördenorganisation Vorder-Öster-
reichs noch in der Zeit von 1773 bis 1796 die Schultheißen Michael Ehret und
Anton Heitz zu Müllenheim aufgeführt5.

Das Dörflein mit seinen im Stockurbar von 1727 genannten Untertanen gehörte
einst zum Stab Goldscheuer, wurde dann aber ungefähr 1620 von Erzherzog
Leopold an Hans Reinhard von Schauenburg für 6000 Gulden verpfändet.
Anno 1713 löste die Markgräfin Sibylla Augusta die Pfandschaft für sich ein,
wobei die landesfürstlichen Hoheitsrechte und die hohe Gerichtsbarkeit der
Landvogtei verblieb6.

Waseneck

Nach Josef Schäfer ist die früher ebenfalls zum Stab Goldscheuer gehörige
Siedlung Waseneck größtenteils während des 30jährigen Krieges untergegangen
; was nicht durch die Überschwemmungen des Rheins zerstört worden
war, wurde nach Goldscheuer verlegt7. Für das Jahr 1675 wird noch in einer
Darstellung der „Schlacht bei Altenheim" vermerkt, daß der französische
Angriff am l. August oberhalb Goldscheuer „bei dem Hof Waseneck" begonnen
habe8. Eine amtliche Beschreibung der Landvogtei von 1697 stellt den
völligen Untergang des Ortes fest, der also 1725 nicht mehr bestanden haben
kann9.

Marlen

Wie bei Müllen setzte sich die verkürzte Namensform auch bei Marlen durch,
das ursprünglich als Marheim bezeugt ist. Für die erste urkundliche Erwähnung
im Jahre 1282 stützt sich Schäfer wohl auf Kriegers Topographisches
Wörterbuch, das Ph. Ruppert, Geschichte der Ortenau I, 1882, als Quelle angibt
. Doch ist dieses in bezug auf die Ersterwähnung wenig hilfreich, denn sie
datiert an anderer Stelle dieselbe Urkunde vom Jahre 128810. Wenn Schäfer
überdies vermerkt, daß der Bischof von Straßburg im Jahre 1270 in Marlen
einzelne Güter besessen habe, so müßte bei vorliegendem Beleg dieses Jahr dafür
in Frage kommen. Die Gründung des Ortes hält er schon ums Jahr 800 für
möglich. An anderer Stelle wird dazu das Universallexikon vom Großherzogtum
Baden, 1844, zitiert: „Marlen ist sehr alt; es erscheint schon im Jahr 761,
wo Ruthard — einer der ersten hier auftauchenden Grafen — auf dem Schlosse
dahier wohnte und eine Urkunde für die Klöster Schwarzach und Gengenbach
hier ausfertigte"". Doch als Beleg kann dieses nicht dienen, da eine Verwechslung
mit der elsässischen Königspfalz Marlenheim vorliegt12, wo auch
am 17. 7. 764 ein Kaufvertrag zwischen Ruthard und dem Abt Fulrad von
Saint-Denis zustande kam13.

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