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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 258
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tümer Marlen und Müllen für sich behalten und mit der Landvogtei vereinigt
hätte37. Nach Schäfer ließen 1534 die drei Dörfer, „die damals schon unter einem
Ortsvorstand vereinigt waren, eine Urkunde von dem Amtmann zu Ortenberg
besiegeln", doch ist dann in einem Offenburger Stadtratsbeschluß
vom 29. August 1586 die Rede von den „schultheissen" und Heimburgern
,,zu Goldschür und Kütterperg"38.

Die Gemarkungsgrenze der Gemeinde Goldscheuer

Die Gemeinde teilte die Gemarkungsgrenze mit fast einem halben Dutzend
Nachbarn, doch war ihr Verlauf weniger von diesen als von den Hochwasserfluten
des Rheins bedroht, so daß der herrschaftliche Schultheiß Edelmann
1725 dem Amt berichten mußte: ,,1720 und die folgenden Jahre ist der Rhein
am Goldscheurer Bann dergestalt angedrungen, daß er über 100 Morgen
Ackerfeld, Wiesen und Weiden, teils Eigentum der Gemeinde, teils zur herrschaftlichen
Riedfahrt gehörig gewesen, hinweggerissen und unter Wasser gesetzt
"39. Vielleicht mußte auch eine Kirche in Goldscheuer, die auf einer im
Stadtarchiv Straßburg befindlichen Karte vom Jahre 1603 eingezeichnet ist,
dem Wasser weichen. Nach der Überlieferung soll auf einer alten Glocke der
Kittersburger Magdalenenkapelle gestanden haben: „Allgeyer, Pfarrer zu
Goldschir, 1703". Dabei handelt es sich um den Pfarrer Valentinus Allgeier,
der 1689 in Müllen und dann bis 1719 in Marlen amtete und wahrscheinlich
mit dem seit 1703 in Goldscheuer wirkenden Schultheißen Heinrich Allgeyer
aus Marlen wie auch mit dem in jenen Jahren genannten Zoller Allgeyer von
Goldscheuer verwandt war40.

Es ist in diesem Zusammenhang bmerkenswert, daß die Pfarrei Müllen nach
dem Wegzug ihres Pfarrers Wüllenwarth im Jahre 1703 mit Goldscheuer
uniert wurde41.

Weggerissen wurden aber auch mit dem Land oft die Grenzsteine, was immer
wieder Visitationen der Banngrenze zwischen Goldscheuer und Straßburg erforderlich
machte und zwangsläufig zu Differenzen führen mußte. Nachdem
die Markgräfin mehrfach wegen einer Grenzbesichtigung seitens der österreichischen
Behörde vorstellig geworden war, bevollmächtigte schließlich Kaiser
Karl VI. am 14. September 1726 die eingesetzte Grenzkommission zu ihrer
Durchführung42. Als die Beauftragten der v.ö. Regierung in Freiburg am
7. November 1726 mit der Grenzvisitation zwischen Kehl und Marlen begannen
, entstanden wegen der Landeszugehörigkeit der Straßburger Höfe Zwi-
stigkeiten, die auch auf den Offenburger Konferenzen am 7. Januar und
3. Mai 1727 nicht bereinigt werden konnten43. Im gleichen Jahr versuchte anscheinend
Straßburg im Süden der Banngrenze den „Kuhgrün", an dem auch
die Gemarkungen von Altenheim und Goldscheuer Anteil hatten, für sich
allein zu beanspruchen44.

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