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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 261
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duell respektierte. Dem verdanken wir, daß er in seinem 1931 erschienenen
Aufsatz über „Die Fischerei im Kehler Gebiet" im Jahresheft der „Badischen
Heimat" nicht von dem Bericht irgendeines Schultheißen an das Amt sprach,
sondern diesen mit seinem Namen nannte. Damit gab er auch für die Sippe
Edelmann einen wesentlichen Hinweis auf ihren Vorfahren.

Wer war dieser Schultheiß und woher stammte er?

2. Johann Paul Edelmann (1665—1738), Schultheiß der Stabsgemeinde Goldscheuer
Die Kinder wuchsen in einer schweren Zeit auf, in „einer Periode (1679—1696)
von Anmaßung und Unterdrückung, von Gewalttaten und Aggressionen
Frankreichs gegenüber seinen europäischen Nachbarn"62, in einem Jahrhundert
, da „die Kriegführung ganz allgemein und überall gesteigerte brutale und
hemmungslose Formen" annahm und wo — und dies allerdings nicht nur im
17. Jahrhundert — Freund und Feind gleichermaßen die Bevölkerung bedrückten
und ausplünderten. Das sollten die Einwohner der Stadt Hagenau
und ihrer Umgebung auch während des Krieges Frankreich gegen Holland
(1672—1678) im Frühjahr 1676 erfahren: „Während die Franzosen in der
Stadt selbst das Letzte herauszuholen suchten, brandschatzten die Kaiserlichen
von Lauterburg aus die Umgebung und damit die Liegenschaften der
Bürger aufs furchtbarste"63. Das folgende Jahr wurde für Hagenau zum
Schreckensjahr: am 8. Januar 1677 wurde mit der Schleifung der Festungswerke
begonnen, am 10. Februar die Stadt angezündet und eine Woche nach
der Geburt von Maria Magdalena Edelmann der Rest der Stadt am 16. 9. verbrannt64
. Die geflüchtete Bevölkerung kehrte allmählich wieder zurück und
mußte auch noch eine Plünderung durch die Kaiserlichen sowie Requisitionen
, besonders vom Prinzen Hermann von Baden und dem Herzog von Lothringen
erdulden. Um die gleiche Zeit steckten die Franzosen Willstätt, Goldscheuer
, Altenheim, Ichenheim und Dundenheim in Brand65. Zwei Jahre darauf
, im September 1679, leistete Hagenau zusammen mit den anderen ehemaligen
Reichsstädten der Dekapolis dem neuen Landvogt Baron von Montclar
den Treueid. Nachdem der Allerchristlichste König und das Königreich
Frankreich im Friedensvertrag von Münster vom 24. 10. 1648 die Landvogtei
über die Städte erhalten hatten, gingen diese nun selbst in den Besitz Frankreichs
über. So blieb Hagenau von jenen grauenhaften Zerstörungen und
Drangsalen während des Pfälzischen Krieges (1688—1697) verschont, denen
weite Gebiete Badens, der Pfalz und des Mosellandes ausgesetzt waren.

Während des Krieges verließ Paul Edelmann seine Vaterstadt: am 20. 12. 1692
erwarb der ledige Wirt von Hagenau, ehelicher Sohn des gleichnamigen Engelwirts
von Hagenau gegen Bezahlung von 6 Goldgulden das Bürgerrecht in
Straßburg, wo er in der Zunft der Freyburger, der nur Wirte angehörten, dienen
sollte66.

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