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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 262
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Er war noch „ledigen Standes", wenngleich das Hagenauer Taufregister
schon unter dem 24. 10. 1683 die Geburt einer Marie Salome und als deren Eltern
Paul Edelmann, den Jüngeren, und die Jungfrau Anna Margaretha
Schanding anzeigt. Er heiratete auch dann nicht, als ihm die Anna Barbara
Jäckle am 29. 4. 1699 ein Töchterchen Catharina schenkte. Die am 26. 4. 1678
geborene Mutter war die Tochter des Stabhalters Mathias Jäckle und der Catharina
Bruder in Oberschopfheim. Taufpaten waren Johann Rederer und
Barbara Heitzmann.

Die Jäckle stammten aus der Schweiz; in Oberschopfheim wird 1569 als erster
Bruno Jäckle genannt. Nach dem Güterbuch von 1682 wohnte Mathis Jäckle,
Stabhalter von 1696 bis 1705, im Zimbli (Zimplinsgasse, heute Diersburger
Straße) „auf einer abgebrannten Hofstatt, worauf wieder Haus und Scheune
aneinander gebaut ist"67.

Im Gefolge des Türkenlouis

Möglicherweise war Paul Edelmann erst 1697 aus Straßburg abgewandert, als
dort eine kleine Auswanderungsbewegung stattfand68. Warum er sich von dort
zur Armee begab, die im Januar 1693 am Oberrhein unter den Oberbefehl des
Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, dem „Türkenlouis", gestellt
wurde, wissen wir nicht. Das Taufregister von 1699 weist ihn als „miles lateralis
principis Badensis Ludovici" aus, d.h. als einen Soldaten an der Seite des
Markgrafen. Da dies auch in weiteren Registereinträgen vermerkt wird, könnte
es sich nicht um einen einfachen Soldaten gehandelt haben, eine Vermutung
, der auch Eugen Hillenbrand (Universität Freiburg) zustimmt und der
dazu ausführt: ,,,Miles' bedeutet im Mittellateinischen gewöhnlich .Ritter',
.Lehnsmann'. Das ergänzende Wort .lateralis' ist seit der Karolingerzeit belegt
in der Bedeutung .Courtisan, compagnon, entourage' (Novum Glossarium
mediae latinitatis, 1957 ff.). Der Vocabularis incipiens teutonicum ante lati-
num, den der Straßburger Drucker Hüpfuff 1515 herausgab, verdeutscht lateralis
mit ,gut eid gesel'69". Das österreichische Kriegsarchiv ist der Meinung,
daß man die Bezeichnung „miles lateralis" von der Bedeutung des Adjektivs
her mit Adlatus gleichsetzen könne; eine sichere Feststellung ließ sich aber
nicht treffen70. Wenn auch noch nicht geklärt werden konnte, welche Stellung
Paul Edelmann im Gefolge des Markgrafen einnahm, so darf man annehmen,
daß er zur Leibwache gehörte oder „ein Soldat aus den Leibtruppen" war71.
Daraus ergäbe sich eine natürliche Beziehung zu Oberschopfheim, denn Ege-
nolf v. Roeder, 1672 auf Schloß Plobsheim geboren, kämpfte in der adeligen
Leibgarde des Markgrafen gegen Frankreich und die Türken72. Diersburg und
Oberschopfheim bildeten damals eine gemeinsame Markgenossenschaft, die
1786 aufgelöst wurde. Über Egenolf v. Roeder könnten die Fäden zu den Rederer
in Oberschofpheim gelaufen sein. Die Rederer und Röderer, die dort
Ende des 16. Jahrhunderts mit Valentin Röderer einen Schultheißen und mit

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