Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 263
(PDF, 109 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0263
Johann Röderer von 1846 bis 1861 den Bürgermeister stellten, gehen wohl auf
den 1423 genannten Cuntzli Roder zurück, wie auch das Geschlecht der freiherrlichen
Familie Roeder von Diersburg ursprünglich Roder hieß. Die Abwandlung
von Röder zu Röderer oder Rederer bereitet kein Kopfzerbrechen,
denn man nahm es auf den Schreibstuben ohnehin nicht so genau: so erscheinen
beispielsweise im Stock-Urbarium von 1727 die „Edlen Röderer von
Thierspurg"73.

Daß ein Johann Rederer Taufpate bei den Kindern der Barbara Jäckle war,
geht sicher auf verwandtschaftliche Beziehungen zurück, die noch enger geknüpft
wurden: der am 7. 2. 1680 geborene Mathias, einziger Bruder der Barbara
Jäckle, heiratete am 9. 2. 1705 in Oberschopfheim die Maria Magdalena
Rederer74.

Offensichtlich hatte die Barbara keine besonderen Schwierigkeiten wegen des
unehelichen Kindes bekommen, wofür sicherlich der Stabhalter sorgte, jedenfalls
riß das Techtelmechtel mit Paul Edelmann nicht ab, ohne daß das enge
Verhältnis legalisiert wurde.

Und dabei drohte schon wieder ein neuer Kriegsausbruch: der am 1.11. 1700
verstorbene spanische König, der Habsburger Karl IL, hatte zwar den Enkel
Ludwig XIV., den Herzog Philipp von Anjou, zu seinem Nachfolger bestimmt
, doch Kaiser Leopold beanspruchte die Nachfolge für seinen 2. Sohn,
den Erzherzog Karl. In Wien wurde beschlossen, die Frage der Erbfolge militärisch
zu lösen, und der Markgraf Ludwig Wilhelm, der wegen Kompetenzschwierigkeiten
dem Wiener Hof am 18. 11. 1699 seine Kommandoniederlegung
mitgeteilt hatte, wurde am 28. 5. 1701 erneut mit der Verteidigung am
Oberrhein beauftragt und am 18. 6. mit seinen alten Rechten im Oberkommando
bestätigt75. Zuvor mußte ihm der Kaiser etliche Zugeständnisse machen
, welche die Bezahlung des rückständigen Soldes in Höhe von 300000
Gulden nebst seiner Erhöhung betrafen. Dann ging es um die Aufhebung des
Sequesters im lauenburgischen Land Hadeln76; nach dem Tode des Herzogs
Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg (1689), des Schwiegervaters des Türkenlouis
, hatte der Kaiser, dem testamentarisch die Aufsicht über die Töchter
des Verstorbenen oblag, das Land kurzerhand sequestriert. Schließlich hatte
der Markgraf darauf gedrängt, als Entschädigung für die im Krieg hart mitgenommene
Markgrafschaft und für die erneut zu erwartenden Gefahren für
sein Land mit der angrenzenden Landvogtei Ortenau belehnt zu werden. Obwohl
es dem Kaiser sehr schwer fiel, „einen so namhaften Teil von des Erz-
hauses uralten Patrimonio hinanzugebeben", der Markgraf aber die ihm angebotenen
anderen Objekte ablehnte, hatte er sich am 28. Mai dazu verstanden
, jenem die Landvogtei für sich und seine legitimen männlichen Nachkommen
als Lehen zu geben. Eine entsprechende kaiserliche Vollmacht vom
17. August zur Übergabe der Ortenau war mit dem Auftrag verbunden, eine
ordentliche Grenzvisitation der Landvogtei vorzunehmen. Zwei Tage später

263


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0263