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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 268
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0268
„Um 1680 wurden die Grundstücke von Conrad Röderer und Hans Jakob
Eichhorn bebaut. Durch Erbschaft und Kauf war das Erblehen in den Besitz
der Familien Edelmann und Spiehlmann in Goldscheuer gekommen. Ernst
Spielmann im Alter von 66 Jahren gestorben und hatte seinen Anteil an seine
Söhne vererbt". Wie Messerer weiter berichtet, hatte J. Karl Spiehlmann, Li-
centiat in Straßburg, den Anteil seines Bruders mit der Begründung an sich gebracht
, daß er das Gut als rechtmäßiges Eigentum geerbt habe. Im Verlauf des
sich von 1746 bis 1759 hinziehenden Prozesses, erzählte der 72jährige Antoni
Wetterer bei einer Zeugenvernehmung am 23. 8. 1757, ,,es denke ihm, daß
1712/13 der Edelmann die eine Hälfte gekauft habe und es gleich nachher geheißen
habe, daß viele Enstanzien auf dem Gute stünden; ein großer Teil wäre
schon zur Zeit, als er in die Schule gegangen, neben vielen anderen Feldern mit
solch dicken Bäumen überwachsen gewesen, daß man Bauholz daraus machen
konnte. Erst nach dem Frieden von Rastatt habe man angefangen, das Feld
wieder aufzustocken". Und beiläufig erfahren wir aus der Aussage des damaligen
Stabhalters Hans Adam Siebert, daß dieser vor 28 Jahren Edelmanns
Tochter habe heiraten wollen. Da aber sein Vater darauf bestanden habe, daß
das Gut freigestellt werden müsse, sei die Heirat nicht zustande gekommen.
Aufschluß über den Besitz des Schultheißen Edelmann erhalten wir aus „Be-
rain und Erneuerung über die daselbst dem hochlöbl. Gotteshaus Schuttern
ordinis St. Benedicti zuständige jährliche Geld-, Kappen-, Hühner-Fruchtzins
de Anno 1786". Die Erneuerung des Berains anhand des vorgelegten Originals
vom Jahre 1731 am 16. 8. 1786 führt unter den Nummern 24 bis 27 Äcker am
Lahrer Weg, im Schwalmen-Berg („jetzt Reben auf der Krug-Gassen"), an
dem Viehweg und im Meyerthal auf. Nr. 28 betrifft Haus, Hof, Scheuer und
Stall an der Raitengasse in Oberschopfheim und „einesteils Land ab neben
dem Bach, anderseits Land auf neben Benedikt Gießler, stoßt gegen Wald auf
den Lohbach und gegen Rhein auf die Quittegass". Diese Liegenschaften waren
nun im Besitz des Stabhalters Franz Wetterer. Im alten Berain von 1731
folgte das von dem Schultheiß Edelmann und Johann Ernst Spielmann gemeinsam
besessene „Sigelsche Hofgut", dessen eine Hälfte noch in Händen
von Spielmann war: „die Edelmännische Hälfte hingegen wurde vor geraumer
Zeit stückweise für eigentümlich verkauft und über beide Teile anno 1759 eine
besondere Erneuerung gefertigt". Der berichtigte Berain führt in den Nummern
29 bis 60 die neuen Besitzer der ehemaligen Edelmännischen Hälfte auf.

Neben den 1731 erfaßten drei Dutzend Grundstücke, für die er dem Gotteshaus
Schuttern zinspflichtig war, besaß er sicherlich noch weitere, so daß er
sicherlich nicht alles selbst bewirtschaften konnte. Es waren harte Zeiten, in
denen die Bevölkerung nicht nur gegen die ungebändigten Wasser des Rheines
anzukämpfen hatte, die Ende April jenes Jahres wieder eine Visitation der
Banngrenze notwendig machten. Immer wieder zogen Kriegsvölker durch das
Land, und auch im Polnischen Erbfolgekrieg, der nach dem Tode des Königs
August IL von Polen 1733 ausbrach, wurde die Ortenau von französischen

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