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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 291
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6. er habe „auff die höchste fest Täge und zu nächtlicher Zeit" Holzfrevel in
verschiedenen Waldungen begangen;

7. er habe im vergangenen Krieg zur größten Gefahr aller Nachbarschaft seine
Wohnung in sehr großem Bezirk pallisadiert;

8. der habe auf dem Kirchhof die Nußbäume, „zur Unterhaltung der ewigen
Lampe gepflanzt", verstümmelt und ausgehauen;

9. er habe „die domestiquen, als sie seinen sündhaften zumuthungen länger
kein gehör geben", mit Schlägen traktiert und ohne Lohn fortgejagt (Seitz);

10. er habe „sogar mit allegierung einig- vielleicht in der beicht selbsten oder
sub sigillo erfahrenen umbständen und darauf eingeholten gefahrvollen ex-
tract-crimina-protokollen denen weltlichen denuntiiert" (der Mordfall des
Seitz?);

11. er habe einem armen Erbzinsmann das beste Stück seines Erbgutes geraubt
;

12. er habe offeriert, aus bösem Gewissen das Geraubte herauszugeben und
seine „Pfarrey zu mutieren".

Das Maß sei nun voll. Es wird beantragt, gegen Schmautz an Ort und Stelle,
wo alles offenkundig und bekannt sei, durch den Erzpriester und die Definito-
ren des Kapitals Lahr untersuchen zu lassen, ihn „brevi manu zu translocieren
und selbigen pro stylo Curiae zu künftiger warnung auf gewisse Zeit ad semi-
narium zu verweisen".

In der Folge ging es in Hofweier turbulent zu. Im Sommer 1736 „türmte" der
Vogt den Zehntknecht des Pfarrers, Josef Herbst, mit Magd und einem Tag-
löhner vom Feld weg und hielt sie 24 Stunden gefangen — ohne Angaben von
Gründen.

Am 29. 2. 1737 hielt Amtmann Weber in Hofweier Schwörtag und verbot dabei
den Bürgern unter 5 fl Strafe, den Pfarrer weiterhin Rektor zu nennen,
dieser Titel komme in Zukunft dem Schulmeister zu (!) — in den Gemeinderechnungen
1738 erscheint Horadam tatsächlich als „Schul-Rektor". Ebenso
aberkannte er Schmautz den Titel „Emminenz", der ihm als Doktor der
Theologie damals zustand (s. Brommer S. 100 ff.) und verbot die üblichen
Opfergänge an Jahrtagen, Muttergottesfesten, Hochzeiten, Beerdigungen und
am 7. und 30.

Am 17. 6. 1738 ereignete sich ein Zwischenfall anläßlich des Durchzugs einer
militärischen Einheit, die von Philippsburg nach Breisach verlegt wurde und
in Hofweier Station machte. Der Vogt wurde beauftragt, für die nötigen Fuhren
und Vorspann zu sorgen, anschließend besuchten die Offiziere den Pfarrer
. Auf Ansuchen des Pfarrers bezeugten diese Offiziere schriftlich von Breisach
aus: nachdem sie vom Pfarrhaus zurückgekehrt waren, hatte der Vogt
noch nichts veranlaßt. Vom Befehlshaber unter Druck gesetzt, stieß er die
Schimpfworte aus — vor den Soldaten und Bürgern: der Pfarrer hat sie aufgehetzt
und aufgewiegelt, dem Vogt und der Gemeinde „arg und Bößes" zuzu-

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