Freiburger historische Bestände - digital

Hemden waren von „Schlesischer Leinwand", die Halsbänder aus Musselin, die
Nachtmützen seiden oder baumwollen, die Strümpfe seiden, baumwollen, leinen oder
ledern. Die Schnupftücher, Kopfbänder und Nachtwesten werden vorgezählt, aber
auch 6 Paar lederne Unterhosen, 2 Pudermäntel, 8 Paar Stiefel-Manschetten und 10
Paar Manschetten „von allerlei Spizen".

Waffen

Der jagdliebende Kardinal besaß Waffen moderner Art, darunter von dem bekannten
Büchsenmacher „Kugelreutter" (= Kuchenreuter in Regensburg) eine „mit plattiertem
Silber eingelegte Windbuchse" sowie ein Paar Pistolen von ihm mit vergoldeten Beschlägen
, ferner Musketen, Carabiner, gedoppelte und einfache Jagdflinten, eine
Vogel-Flinte, mehrere englische Pistolen (eine davon vierläufig), Pistolen mit „gewundenen
Spanischen Läufen", Säbel und Stockdegen.

Bilder

Umfänglich, wenn auch ohne System ganz von dem nervös wechselnden Interesse und
Ungeschmack des Prinzen Louis gezeichnet, war, was er aus seinem privaten Besitz an
Gemälden und Stichen nach Ettenheim mitgenommen oder hinzugekauft hatte. Das
wertvollste Stück in drei Blechbüchsen war „die sogenannte Bibel von Raphael d'Urbi-
no in illuminierten Kupferstichen", auf 1650 fl geschätzt. Die „27 Stück Landschaften
al'aqua tinta von Wilhelm Kobel in Mannheim" waren 100 fl wert. Von dem Kupferstich
-Werk „Tableaux topographiques de la Suisse" waren 34, von der „Voyage pitto-
resque de la France" 29, von der „Voyage pittoresque de la Suisse" 15, von der „Voyage
pittoresque de la Grece" 12, von der „Voyage pittoresque de Naples et de Sicile" 13,
von der „Voyage pittoresque de l'Italie" 14 Hefte vorhanden. Eine Folge von Uniformstichen
, Offiziere und Beamte der Pforte, des ,,1'empire Othoman", vorstellend,
hatte noch 10 Hefte (20 fl). Sechs gering angesetzte Ölgemälde stellten religiöse oder
Genre-Themen („Ein alter Mann, der bei dem Lichte liest") dar, illuminierte Kupferstiche
Ansichten aus Italien (von Desprez) und der Schweiz (Kristian von Mechel). Zwei
große Kupferstiche von Bonfois bildeten einen Weidbuben und ein Strohmädchen ab,
andere z.B.: ein antikes Basrelief, Ludwig XV., Horatius Codes, den Laufener Wasserfall
, das Palais Royal und den Münzpalast zu Paris, die „Nachhaus-Kunft des Landmanns
", das Pferd und den Löwen, das Grabmal des Johann Jakob Rousseau, Bade-
und Familienszenen, den Ausbruch des Vesuvs im Jahre 1794 (als Nachtstück), eine
Götterhochzeit, die Übergabe der Armee des Generals Cornwallis (Yorktown 1781), die
Seeschlacht bei Abukir, die „Stufenfolge von dem Frosche zu dem Appollos Provile",
den Kanal zu Zabern und die Princesse Royale von Frankreich. Kaiser Joseph II. war
als Miniatur und in Alabaster, Friedrich IL von Preußen als Silhouette vertreten.

Spiegel und Leuchter

Im großen Salon des von seinem Baumeister Salins de Montfort 1790 für ihn umgebauten
Ettenheimer Amtshofes standen „3 trumeaux Spiegel" und manche andere in den
anderen Räumen. Kostbar waren die Kronleuchter, von denen der größte, 1000 fl teure
„sich gegenwärtig in Händen des Hrn ReichsHofraths Agenten von Schuhmann in
Wien befindet". Ein anderer von Bergkristall (275 fl) hing mit sechs teils vergoldeten
Bronze-Girandols (Armleuchter) im großen Salon, ein weiterer aus böhmischem Kri-

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