http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0336
Möge dieser Beitrag Anstoß sein, weitere Kunstwerke unserer Heimat nach ihrer
Bedeutung und ihrem tieferen Sinn zu hinterfragen.
Anmerkungen
1 Über den „Heiligen Wandel", d.h. eine Darstellung der nach Jerusalem wallfahrenden hl. Familie
vgl. den Ausstellungskatalog des Badischen Landesmuseums Karlsruhe „Barock in Baden
-Württemberg" 1981, S. 699 mit Abbildung L 364 auf S. 700.
2 Ein weiteres Ettenheimer Beispiel für die „trinitas terrestris" wurde erst kürzlich wieder bekannt
, als für die Fronleichnamsprozession 1985 ein von dem Ringsheimer Faßmaler Basilius
Bilger 1114 gemalter Fronleichnamsaltar wieder aufgestellt wurde. Das Altarblatt ist ein weihnachtliches
Bild, das Maria mit dem Kind, dem hl. Josef und mehreren Putten zeigt. Zu dem
eigentlichen Altarbild gehört noch ein vielleicht auch als Wetterschutz vorgesehenes Dach, auf
dessen Unterseite ein thronender Gottvater mit wehendem Bart und einem dreieckigen Heiligenschein
gemalt ist. Seine rechte und seine linke Hand weist jeweils durch drei Finger auf die
Dreifaltigkeit hin. Auf seinem rechten Knie sitzt die Taube, während zu seiner Linken der
Erdball abgebildet ist, stellvertretend für Christus, der sich im Kreise der hl. Familie auf der
Erde befindet. Es handelt sich ganz eindeutig um eine aus zwei getrennten Bildern bestehende
„trinitas terrestris" — Darstellung.
Auf dem Altar von Basilius Bilger hat Dieter Weis in einem Artikel im „Ettenheimer Heimatboten
" (Badische Zeitung) vom 5. Juni 1985 aufmerksam gemacht. Zuvor hatte schon Hubert
Kewitz im „Altvater" vom 5. Mai 1984 über den Ringsheimer Faßmaler berichtet.
3 Zur Zahlensymbolik und zu Darstellungen der Dreifaltigkeit und der hl. Familie wurden die
beiden folgenden Werke benutzt:
Gerd Heinz-Mohr, Lexikon der Symbole. Düsseldorf (Darmstadt) 8. Aufl. 1984.
Hannelore Sachs, Ernst Badstübner, Helga Neumann, Erklärendes Wörterbuch zur christlichen
Kunst. Hanau. o.J. (nach 1978).
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