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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 337
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Christopher Bilderbeck D'Monte aus Madras,
gestorben in Rastatt

Stiftung und Denkmal

Johannes Werner

So feiert ihn! Denn was dem Mann das Leben/
Nur halb erteilt, soll ganz die Nachwelt geben.

Goethe, Epilog zu Schillers Glocke

Diese Geschichte beginnt vor langer Zeit und an einem sehr fernen Ort: nämlich
nirgendwo anders als in Madras. Dort residierte seit dem 17. Jahrhundert
die berühmte Britisch-Ostindische Kompagnie, die mit Seide, Salpeter, Indigo
, Gewürzen und Tee einen regen Handel trieb und zugleich die Kolonisation
des Subkontinents vorantrieb. Die wahrlich königlichen Kaufleute, die ihr angehörten
, residierten in weißen, grünumrankten Villen, auf deren Terrasse ein
stummer brauner Diener die gekühlten Getränke reichte, während eine tropische
Sonne rasch hinter den von seltsamen Vogelrufen erfüllten Palmen, Tamarinden
und Mangroven versank.

Christopher Bilderbeck D'Monte war der einzige Sohn eines jener Handelsherren
; und allein schon sein teils englischer, teils nieder- und südländischer
Name zeigt auf exemplarische Weise, aus welch verzweigten Wurzeln er und
seinesgleichen geschichtlich gewachsen waren1. Um so angebrachter schien es,
ihn seine historische Herkunft im eigentlichen Sinn erfahren zu lassen, ihn
also — so schwer dies auch im indischen Madras zu bewerkstelligen sein
mochte — auf eine europäische Bildungsreise zu schicken. Doch ach, sie
schlug ihm nicht zum Guten aus: am 5. Februar 1816, gerade 22 Jahre alt, ist
Christopher Bilderbeck D'Monte auf dem Weg von Wien nach London in Rastatt
gestorben2.

Es liegt schon eine eigene Tragik darin, daß ein so hochgespanntes, vielversprechendes
Leben so früh zu Ende ging, und dazu in einem vergleichsweise so
elenden Nest, das der Kutscher mit seinem fiebernden Fahrgast gerade noch
rechtzeitig erreicht haben mochte; aber dieses Ende ist noch längst nicht das
der Geschichte, sondern vielmehr deren Anfang. Denn am 20. August 1817 erschien
bei dem Rastatter Handelsmann Valentin Rheinboldt ein englischer
Edelmann aus Edinburgh namens George Arbuthnot, der sich, mit entsprechenden
Empfehlungen des Bankhauses Perregaux Laffitte et Comp, in Paris
versehen, als Beauftragter der Familie D'Monte auswies und den „Wunsch
des Vaters" übermittelte, „daß hier, wo sein Sohn in das Ewige überging, eine
immer daurende Feier seines Andenkens zugleich auch durch religiöse Hand-

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