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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 379
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heimatlichen Gemarkung, besitzen. In diesen Waldungen, die „nit an das
Wasser zu hawen" waren, finden wir Harzer, Aschenbrenner und Köhler als
Pioniere der Waldnutzung. Von Köhlerei erfahren wir erstmals in der Windecker
Waldordnung von 1495; Harznutzung wird 1579, Pottaschebrennen
1721 erwähnt.

Alle diese Nutzungen haben jedoch keine dauernden Niederlassungen zur Folge
gehabt. Nur vorübergehend schickten die Murgschiffer Holzhauer aus dem
Murgtal in den Lehenwald; sie nächtigten in Hütten, die sie sich selbst bauten.
Diese Nutzungen erfolgten wohl nie sehr regelmäßig, waren auch nicht hoch;
sie hingen von der jeweiligen Lage des Holzhandels ab und konnten in Kriegszeiten
ganz unterbleiben. Für die dauernde Ansiedlung von Holzhauern lag
lange kein Anlaß vor. Auch die Tätigkeit von Köhlern, Harzern und Pottaschebrennern
im Windeckischen Wald führte nicht zu dauernden Niederlassungen
. Sie wanderten dem Holz nach. Dabei mögen Lichtungen im Wald entstanden
sein, die dem Weidebetrieb dienten. Sicher ist, daß der Aschenplatz in
Hundsbach auf den Aschenbrenner Martin Hoffmann zurückgeht, der dort
eine Wiese anlegte.

In einem Schriftwechsel zwischen Markgraf Philipp von Baden und Wolf von
Windeck im Jahr 1529 ist ,,der Herren Wysen Lehen" genannt, deutet also
auf Weide hin; sie wurde auf windeckischem Gebiet (also südlich des Schwarzenbachs
) von Einwohnern des Bühlertals und auf markgräflichem Boden
(nördlich des Schwarzenbachs) von Einwohnern von Beuern und Geroldsau
geübt. Es kam mehrfach zu Übergriffen der einen und der anderen Seite. Zur
Unterbringung von Hirten und Vieh während der Sommerzeit wurden Hütten
errichtet. 1691 ließ sich auf Herrenwies der herrschaftliche Jäger Michael Kist
aus Neusatz nieder; er erhielt die Erlaubnis, hier ein Wirtshaus mit Stallungen
und Scheuer zu erbauen, eine Fläche von 7 Morgen zu roden und zu Äckern
und Wiesen anzulegen. Er durfte 10 bis 12 Stück Vieh halten und in den Wald
zur Weide treiben. Dafür mußte er der Herrschaft jährlich 15fl entrichten. Er
hatte ein schweres Dasein. Mehrfach wurde er in Kriegszeiten ausgeplündert.
Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Weideberechtigten
von Beuern und Bühlertal und zur Zerstörung von Matten und Wässerungseinrichtungen
.

Die Herrenwieser Glashütte

Seit 1722 bemühte sich Serenissima vidua, die verwitwete Frau Markgräfin
Augusta Sibylla, aus den Windeckischen Waldungen und zwar aus den höher
gelegenen Teilen, die den Waldgenossen weniger gelegen waren, größere Erträge
als bisher zu erzielen. Nach jahrelangen Verhandlungen mit mehreren
Interessenten erreichte 1732 der Hofglaser und Ankerwirt Anton Dürr in Rastatt
durch Bestechung, daß ihm erlaubt wurde, auf Herrenwies eine Glashütte
mit 10 Werkstätten, eine Sägemühle und ein Wohnhaus zu errichten und

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