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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 398
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nach langen Verhandlungen mit Zustimmung des Finanzministeriums zu einer
Regelung derart, daß das Land auf das Obereigentum an den Bodenzinsgütern
und auf die Bodenzinsen verzichtet, während gleichzeitig die sog. Kolonistenvergünstigungen
— Abgabe von Bauholz zu Brennholzpreisen, Berechtigung
zur Waldweide, Streunutzung und Leseholzgewinnung — aufgehoben wurden
. Damit wurden die „Kolonisten" — der Begriff verschwand jetzt — allen
anderen Staatsbürgern gleichgestellt, insgesamt eine großzügige Regelung, die
allen Beteiligten gerecht wird.

Die Waldungen an Raumünz und Schwarzenbach hatten ein schweres Schicksal
, als ihre noch urwaldartigen gewaltigen Holzvorräte im 18. Jahrhundert
von den Kameralisten, den Finanzbeamten der Landesherrschaft, zur Exploitation
durch finanzstarke Holzkompagnien freigegeben wurden. Es entstanden
Kahlflächen heute nicht mehr vorstellbaren Ausmaßes oft über Berg und
Tal hinweg, wobei alles geschlagen wurde, was irgendwie verwertbar erschien.
Erst Jahrzehnte später erfolgte die Wiederaufforstung in einem schwierigen
und kostspieligen Prozeß. Auf die allein von finanziellen Erwägungen getragene
Exploitation folgte im 19. Jahrhundert der Wiederaufbau der Wälder
und Holzvorräte, es begann die sachkundige, planmäßige und nachhaltige
Waldbewirtschaftung. Daß das in einem durch zahlreiche Kriege verarmten,
lange um seine Existenz ringenden Land im Verlauf einiger Jahrzehnte gelungen
ist, war eine großartige Leistung der Forstleute. Wer diese Waldungen
über längere Zeit hinweg beobachtet hat, kann die Verwüstungen, die eine
Waldgeneration zuvor über sie hereingebrochen waren, nicht mehr bemerken.
Freilich war eine Veränderung des Waldaufbaus und eine beträchtliche Verschiebung
im Anteil der einzelnen Baumarten die unvermeidliche Folge. Sie
äußert sich vor allem in einer gewaltigen Ausdehnung der Fichte weit über ihr
ursprüngliches Vorkommen in Lagen über 900 m hinaus. Die derzeitige Walderkrankung
, die besonders stark die empfindliche Weißtanne trifft, wird diese
Tendenz weiter verstärken.

Quellen

Akten der Forstabteilung des Bad. Finanzministeriums und der Forstämter Herrenwies und Forbach
II.

Badisches Generallandesarchiv Karlsruhe, Spezialakten Windecker Wald, Hundsbach, Herrenwies
Zugang Bezirksamt Bühl 1911 Nr. 59, 1919 Nr. 14, 1926 Nr. 44
Zugang Bezirksamt Rastatt 1909 Nr. 36, 1928 Nr. 4, 1932 Nr. 37
Zugang Domänenamt Bühl 1897 Nr. 4, 1902 Nr. 15
Finanzministerium 1913 Nr. 94
Forst- und Domänendirektion 1922 Nr. 13

Schrifttum

K. Hasel, Herrenwies und Hundsbach, ein Beitrag zur forstlichen Erschließung des nördlichen
Schwarzwalds. Leipzig 1944. Sonderdruck der „Forschungen zur deutschen Landeskunde" Band 45.
Neudruck Geiger-Verlag Horb a.N., 1984.

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