Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 405
(PDF, 109 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0405
stungen der ehemaligen landwirtschaftlich genutzten Flächen am Eselskopf
und des Wasak, der früher nur in seinen unteren Steillagen als Wald, im oberen
Teil durchweg landwirtschaftlich genutzt worden war. Nadelholzbestände
dürften hier im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts schon vorgeherrscht haben
. Der größte Teil des Sohlberggebiets dürfte schon während der Klosterzeit
aufgeforstet worden sein. Der Höhenzug der Grinden, zwischen Schliffkopf,
Melkereikopf und Vogelskopf, ist unbestockt und wird seit Verkauf des Klosterviehs
nach der Säkularisation und dem Abbruch der Melkerei auch nicht
mehr als Weide benutzt. Die oberen Ränder der angrenzenden Fichtenbestände
wachsen in die ehemaligen Weideflächen hinein, da sie nicht mehr vom
Vieh kurzgehalten werden. Es dauert viele Jahre, ehe diese Flächen zeitweise
und vorübergehend wieder — dies etwa in der Jahrhundertmitte — als Weide
benutzt werden, um später nur noch der Grasnutzung und im 20. Jahrhundert
der Erholung zur Verfügung zu stehen.

Die Wegeverhältnisse scheinen äußerst unzureichend gewesen zu sein. Noch
1844 beschreibt sie das Forsteinrichtungswerk des Forstamts wie folgt:

„Das Wegsystem besteht aus einer Hauptabfuhrstraße von Achern durch das
Kapplertal nach Allerheiligen und von da durch das Lierbachtal nach Oppe-
nau. Solche ist aber auf 3/4 Stunden nicht fertig. Mit einem andern Ausgang
durch das Sulzbachtal wurde bereits begonnen. In diese Wege ziehen mehrere
Schlittwege, aber bei weitem nicht hinreichend, sowohl zum Transport des
Holzes als zur Begehung der Waldungen überhaupt."

4. Die Folgen der Auflösung des Klosters für die Menschen und den Wald

Die Auflösung des Klosters, des wirtschaftlichen Mittelpunktes der Gegend
und als solches des größten Arbeitgebers, hatte natürlich weitreichende wirtschaftliche
und soziale Folgen. Die Konventualen mußten im Juni 1803 das
Kloster verlassen; den Schülern des Gymnasiums und ihren Lehrern war gestattet
worden, bis zum Ende des Schuljahres im Herbst in Allerheiligen zu
verbleiben. Die zahlreichen Bediensteten des Klosters verloren ihre Arbeit, sie
zogen fort, um sich anderweitig zu verdingen. Da die wenigsten von ihnen Arbeit
fanden, fielen sie den anliegenden Kirchspielen und Gemeinden zur Last,
ebenso wie die vielen Armen, Landstreicher und auch Arbeitslosen und Arbeitsscheuen
, denen im Kloster und auf den nächstgelegenen Meierhöfen vorübergehend
, zuweilen auch für längere Zeit Unterkunft gewährt worden war,
da man sie in dieser abgelegenen Gegend nicht von der Tür weisen konnte. Die
Freigiebigkeit des Klosters, zu dessen Observanz schließlich auch die Sorge für
die Bedürftigen gehörte, war sicher weidlich ausgenützt worden. Und Bedürftige
gab es zur Zeit der Auflassung des Klosters viele. In der Jahresrechnung
des Klosters vom Jahre 1778 ist vermerkt, daß es an Arme 2775 Laib Brot verteilt
hatte. Es ist zu vermuten, daß es in den darauffolgenden Zeiten noch
mehr waren. In der Abrechnung erscheinen nicht die Kosten, die dem Kloster

405


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0405