Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 406
(PDF, 109 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0406
durch die tägliche Suppenausgabe entstanden, zu der sich um die Mittagszeit
die Bedürftigen einfanden, die hierzu auch lange Wege in Kauf nahmen'5.

Auch Holzknechte und Fuhrleute, die bisher das Kloster versorgten, verloren
zunächst ihre Arbeit. Sie stammten durchweg von den benachbarten Höfen
des Sohlbergs, aus dem Lierbach und dem Unterwasser, denen sie nun zur
Last fielen, da sonstige Verdienstmöglichkeiten gering waren. Einige von ihnen
konnten allerdings, als die Försterei in Allerheiligen eröffnet und der mit
dem Fortzug der Mönche eingestellte Holzeinschlag wieder aufgenommen
wurde, wieder eingestellt werden. Es dürften nicht viele gewesen sein, da die
Holzkäufer zumeist Einschlagsunternehmer waren und ihre Arbeiter mitbrachten
.

Große Sorge bereitete der herrschaftlichen Verwaltung das künftige Schicksal
der bisher dem Kloster gehörenden Meier- und Lehenshöfe, die nun ebenso
wie der Wald großherzoglich-badisch wurden. Von ihnen interessieren hier
nur die an den Klosterwald angrenzenden und benachbarten Höfe. Es war dies
der Hirschbachhof, der Wahlholzhof und der Lierbacher Meierhof, alle 3 auf
Gemarkung Lierbach, der Steighof auf Gemarkung Lautenbach, der Heiden-
bachhof, der Sohlberghof, der Erlinsbacher Hof am Höllwald, der Dickteichhof
, der Griesenhof und der Rooshof auf der Gemarkung Ottenhofen. Der
Zustand der Höfe war im allgemeinen schlecht, die Pächter und Meier waren
arm. Das Kloster hatte in den letzten Jahren seines Bestehens infolge der
Revolutions- und Kriegswirren keine Mittel gehabt, um die oftmals von Soldaten
, Marodeuren und Flüchtlingen heimgesuchten heruntergekommenen Höfe
instandzusetzen.

Nach der Auflassung des Klosters blieben die Abgaben, die nun an den badischen
Staat zu zahlen waren, weiterhin bestehen. Sie mußten jedoch in Geld
geleistet werden, was für Pächter und Meier schwieriger war, da sie kaum über
Bargeld verfügten. Wegen der Abgelegenheit der Höfe war ihnen, da das Kloster
als Abnehmer ausfiel, ein Verkauf von Naturalien zunächst kaum möglich
. Es gab auch keine Gelegenheit, durch Dienstleistungen Geld zu verdienen
. Langte das Geld nicht, um die Lehenszinsen zu zahlen, so war zunächst
gar nicht daran zu denken, daß die Pächter eventuell als Käufer der Güter in
Frage kämen. Die Domänenverwaltung Oberkirch hatte zunächst versucht,
die Höfe zu versteigern. Die Pächter waren jedoch nicht in der Lage, bei den
Versteigerungen die Schätzpreise zu zahlen, so daß sie weiterhin Pächter blieben
. Zu den Versteigerungen „hatten sich nur wenig Liebhaber eingefunden,
und niemand wollte den Beständen solche Höfe teuer machen16." In einem
auszugsweise wiedergegebenen lesenswerten Bericht über einen „geheimen
Vortrag" beim Landesherrn werden die hier nur am Rande interessierenden
Verhältnisse der nunmehr herrschaftlichen Hofgüter geschildert, die nach der
Säkularisation dem Hause Baden zugefallen waren.

406


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0406