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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 407
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Sie interessieren hier insofern, als man seinerzeit zuerst in Erwägung gezogen
hatte, die zu Wald gewordenen Reutfelder der Hofgüter von diesen abzutrennen
und sie dem neuen Staatswald zuzuschlagen, worauf die Oberforstdirektion
verzichtete, ,,da sie in dieser Gegend ohnedies Überfluß an Waldungen
hat17." Der Domänenwald wäre dadurch etwa um ein Drittel größer geworden
, die Hofgüter noch ärmer, als sie es ohnedies schon waren. Andererseits
wurden Überlegungen angestellt, stark beweidete Teile des Herrschaftswaldes
aus dem Wald herauszulösen und sie den Hofgütern zuzuschlagen, was im
Falle des Hirschbachhofs und des Lierbacher Meierhofs auch geschehen ist.
Im „Geheimen Vortrag" vom 12. 3. 1805 heißt es u.a.: „Bekanntlich liegen
um Allerheiligen herum mehrere herrschaftlich gewordene Hofgüter, welche
seit langen Jahren gegen gewisse Abgaben in Geld und allerhand Naturalien,
wie sie die dortige Ökonomie des Klosters gerade nötig hatte und gegen Vorbehalt
des Eigentums, der Hälfte des aufgestellten Viehs und der hälftigen Nutzung
(den Pächtern oder Meiern) in Bestand gegeben war."

Mit den Meiern war keine bestimmte Bestandszeit verabredet, so hatten diese
die Aussicht vor sich, solange sie sich wohl verhielten, nicht vertrieben zu werden
. Sie konnten darauf rechnen, daß auch ihre Kinder usw. ihren notdürftigen
Unterhalt gefunden hätten, wenn das Kloster weiter bestanden hätte. Für
die Höfe, unbedeutend meistens und zum großen Teil aus Wildfeldern bestehend
, deren Ertrag mit der Last der Unterhaltung der vielen Gebäude in keinem
vorteilhaften Verhältnis steht, wäre es wohl für das herrschaftliche Interesse
am rätlichsten gewesen, dieselben ohne Zeitverlust an die ersten besten
Meistbietenden zu verkaufen. Aber eine solche Operation hätte, wenn auch
wirklich, was nicht zu bezweifeln ist, sogleich tüchtige Käufer zur Hand gewesen
wären, nicht ohne äußerste Härte gegen die damaligen Meier und ihre
zahlreichen Familien vor sich gehen können. Sie selbst waren größtenteils zu
arm, um sich sogleich auf ein käufliches Übernehmen dieser Höfe einlassen zu
können, so sehr viel guten Willen sie auch dazu hatten.

Es blieb nichts übrig, sie nach und nach, so wie es die Kräfte der Meier erlauben
würde, ihnen eigentümlich zu billigem Preise zu geben und die Naturalabgabe
in Geld abzuleisten. Dies geschah auch. Man ließ den Pächtern Zeit. Die
Lehenszinsen wurden, den jeweiligen Verhältnissen entsprechend, auf ein erträgliches
Maß festgesetzt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auf die ihnen
zugesagte Eigentumsübernahme vorzubereiten. Es dauerte verschieden
lange, bei einigen bis zu 2 Jahrzehnten, bis sie in der Lage waren, den Übernahmepreis
, der das 18fache des errechneten Zinses betrug, an den Fiskus zu
bezahlen und das Hofgut zu erwerben. Die Hofgüter bestehen heute noch.
Dem klugen und sozialen Vorgehen der damaligen Regierung und dem Beschluß
der Oberforstkommission ist es zu danken, daß mit ihnen auch das
reizvolle Landschaftsbild rund um den Sohlberg erhalten geblieben ist.

Lediglich dem Pächter des Griesenhofs, dem früheren Halbmeier Josef Filzner, gelang
es nicht, den Hof zu erwerben. Es mag an seiner schlechten Wirtschaftsführung gelegen

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