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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 410
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0410
Die Ursachen für die Erwerbungen, aufgezeigt am Beispiel der Seebacher
Waldungen

Inzwischen hatten sich innerhalb der Großherzoglichen Forstverwaltung
mehrfach verwaltungstechnische Veränderungen ergeben. Die Forstei (Revierförsterei
) Allerheiligen war 1808 der neuerrichteten Forstinspektion Achern
unterstellt worden, die sich ab 1830 Forstamt nannte, von einem Forstmeister
geleitet und mit überregionalen Funktionen ausgestattet wurde. Im Zuge dieser
Verwaltungsreform wurde die Revierförsterei Allerheiligen zu einer Be-
/irksforstei erhoben, die nicht nur den Domänenwald, sondern auch zahlreiche
Gemeinde- und Körperschaftswaldungen zu betreuen und zu bewirtschaften
hatte. Diese Entscheidung erwies sich binnen kurzem infolge der abgelegenen
Lage und der damit verbundenen Verkehrsschwierigkeiten insbesondere
im Winter als Fehlschlag, so daß sich die „Direktion der Forst-, Berg- und
Hüttenwerke" in Karlsruhe entschloß, die Bezirksforstei Allerheiligen 1843
nach Ottenhofen zu verlegen.

[Die im allgemein bekannte und hier nicht näher beschriebene Verschlechterung
der wirtschaftlichen Verhältnisse um die Mitte des Jahrhunderts zwang
vielfach die Bauern des hinteren Achertals und des Sohlbergs ihre Waldungen
/u verkaufen.

So wurde 1841 dem Forstärar, damals dem Forstamt Achern erstmals ein ganzes Hofgut
mit rund 34 ha, früher ein Lehensgut des Klosters Allerheiligen — zum Verkauf
angeboten24. Der Hofgutbesitzer Michael Huber aus Sulzbach hatte zunächst versucht,
seine Schulden durch Holzeinschläge abzudecken, was ihm nicht gelang. Er war somit
genötigt, das ganze Gut zu verkaufen. Der Wald, abgesehen von einem mit wenigen
Klaftern Brennholz bestandenen Laubholzgrundstück, wies nur Kahl- und Stockschlagflächen
von Hasel und Ahorn auf, die erst umgewandelt bzw. aufgeforstet werden
mußten.

Ahnliche Verhältnisse gab es überall, und es war zu erwarten, daß der Bezirksforstei
Ottenhofen als Nachfolgerin des 1849 aufgelösten Forstamts Achern,
in den nächsten Jahren noch mehr Waldungen, möglicherweise noch mehr
Hofgüter mit Wald und Weidfeld und auch abgeholzte Waldparzellen zum
Kauf angeboten werden würden, was auch eintrat.

Der seinerzeitige Amtsvorstand der Bezirksforstei Ottenhofen, Bezirksförster
Gerwig schildert daraufhin in interessanten Berichten an seine vorgesetzte Behörde
, der „Direktion der Forst-, Berg- und Hüttenwerke" in Karlsruhe, zwischen
den Jahren 1851 und 1856 die besonders schwierigen wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Verhältnisse im Achtertal25.

Er hebt besonders die trostlose Lage und die schlimmen Zustände in den beiden
Gemeinden Ottenhofen und Seebach hervor. Die Gemeinden seien, insbesondere
durch die Unterhaltung der zahlreichen Ortsarmen, die weniger den
Höfen als den Gemeinden zur Last fallen, stark verschuldet. Die allgemeine

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