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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 413
(PDF, 109 MB)
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sten Fällen erheblich niedriger als die Ergebnisse der Wertberechnungen, die in den wenigsten
Fällen auf Erwartungswerten beruhen und nach den ersten Verkäufen auf Erfahrungszahlen
und Vergleichswerten aufbauen.

Es würde zu weit führen, die Verkäufe und die verkauften Waldgrundstücke,
vor allem des Lenderswaldes zwischen Wolfsbrunnen, Schwarzenkopf und
Seibelseckle hier einzeln aufzuführen und auf die dabei erzielten Kaufpreise
und ihre Ursachen einzugehen, die von Boden, Alter, Bestückung und örtlichen
Bedingungen abhängig sind. Allein im Lenderswald waren es 17 verkaufte
Grundstücke verschiedenster Größe.

Noch vor den Seebacher Bauern hatten sich die Erben des Freiherrn Lambert
von Schauenburg, des größten Grundeigentümers in Seebach, 1842 genötigt
gesehen, aus finanziellen Gründen ihren Wald, den Ruhesteinwald mit 151 ha
an die Makler Gebr. Kajetan und Armbruster in Offenburg und den Holzhändler
Hörter in Straßburg zu verkaufen. Nach dem Einschlag und dem Verkauf
großer Holzmengen, — man sprach seinerzeit von „Ausbeutung des
Waldes" —, verkauften sie den Ruhesteinwald 1857 an die Bezirksforstei Ottenhofen
um 17000 Gulden26.

Im selben Jahr wird der daran anschließende westliche Teil des Ruhesteinwaldes
aus dem Gemeinschaftsbesitz der Hofbauern Josef Kern und Anton
Schnurr Wwe. — des heutigen Kernhofs — mit insgesamt 26 ha gekauft. Das
Ärar zahlt, wie den Verkäufern des ehemals schauenburgischen Waldes, den
gleichen Preis je Morgen, d.s. in etwa und unter Vorbehalt der Richtigkeit
umgerechnet in die ab 1871 geltende Reichswährung und das neueingeführte
Dezimalmaß 190 Mark je ha. Dies erscheint uns heute als niedriger Kaufpreis,
auch wenn man seinen Grund in der geringen Qualitiät des Buntsandsteinbodens
und in der lückigen Bestockung beider Waldungen sehen muß.

1874 wird der Schnurrhansenwald westlich des Seekopfs und nördlich des Ruhesteins
, mit 94 ha der größte geschlossene bäuerliche Waldbesitz, der in den
50er Jahren durch einen auswärtigen Holzhändler erworben und ausgebeutet
worden war, an den Staat weiterverkauft27. Mit diesem Wald und 4 Wald- und
Weidegrundstücken, die am Hang des Seekopfs und des Schwarzenkopfs begannen
und bis zum Gebirgskamm reichten, werden die Lücken zwischen dem
Lenderswald und dem Ruhestein in den Jahren 1882—1908 geschlossen. So
stellt sich das Staatswaldgebiet auf Gemarkung Seebach seitdem als einheitlicher
Waldkomplex zwischen Wolfsbrunnen, Seibelseckle und Vogelskopf,
Melkereikopf dar.

In diesem Gebiet sind lediglich 2 kleine Grindeflächen zwischen Darmstädter
Hütte und Acherner Skihütte in privater Hand geblieben. Der Besitzstand des
Staatswaldes auf Gemarkung Seebach hat sich seitdem nur unwesentlich verändert
.

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