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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 420
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Die Korrektion des Rheins zwischen Freistett und Greffern

Ludwig Uibel

Wenn die Grauelsbaumer und die Helmlinger sich sagen, sie wohnen am Ufer
des Rheins, so ist das richtig, und das galt in der Vergangenheit noch mehr als
heute. Für die Lichtenauer gilt das nur mit Einschränkung, aber sie können
immerhin daran erinnern, daß der Rhein über 2 1/2 Kilometer ihre (alte) Gemarkungsgrenze
bildet, und vermutlich haben die Scherzheimer bis heute ihren
„Roßmörder" in guter Erinnerung. Für alle genannten ist der Rhein ein
Stück ihrer Heimat, ein Teil ihres Schicksals. Man nennt ihn auch „Vater
Rhein", denn er bot den Schiffern, Fährleuten und Fischern den Lebensunterhalt
und versorgte mit seinen Uferwäldern seine Kinder mit Bau- und Brennholz
. Doch in seinem Zorn riß dieser Vater seinen Anwohnern Äcker und Wiesen
weg und zwang sie, die Häuser zu versetzen (Graueisbaum mindestens
dreimal. Viele Jahrtausende lang führte der Strom ein ungezügeltes Dasein.
Seit über hundert Jahren ist er aber an die Kette gelegt. Von dieser Bändigung
des Wildstroms im Bereich unserer Heimat soll in den folgenden Zeilen berichtet
werden.

Besser als mit Worten kann man den Charakter des ursprünglichen Rheins mit
der Kartenskizze vom Jahre 1838 beschreiben:

Der „offene Rhein" setzt mit großen Krümmungen Schleife an Schleife. Die
Strombreite schwankt zwischen 200 und 700 Metern. Deshalb wirkt der Rhein
manchmal wie ein See. Die strömenden Wasser gabeln sich, verästeln sich und
vereinigen sich wieder. Die Äste umschließen große und kleine Inseln, die
meist nur mit minderwertigem Wald bewachsen sind (Weiden, Pappeln). Für
die Freunde der Natur bot diese Stromlandschaft herrliche Bilder. Was wir
heute am Naturschutzgebiet „Taubergießen" bei Kappel a. Rh. bewundern,
war damals fast überall zu finden. Dieses Strombild war in ständiger Umwandlung
begriffen. Nach jedem Hochwasser war die Situation verändert.
Spätestens nach 10 Jahren mußten die Landkarten neu gezeichnet werden. Die
älteste genaue Karte stammt vom Jahre 1828 (Tulla!). Stellen wir uns vor, wir
gehen um diese Zeit hinter den letzten Häusern von Graueisbaum auf den
Hochwasserdamm. Vor uns liegt der „offene Rhein" mit einer Breite von 500
Meter. Beim oberen Hasenkopf ist er sogar 700 Meter breit. Flußabwärts engt
eine Halbinsel, vom linken Rheinufer herüberragend, den Rhein für kurze
Zeit auf 250 Meter ein, um sich dann wieder auf 500 Meter zu erweitern. Der
Talweg kommt vom „Roßmörder" direkt auf den Hochwasserdamm bei
Graueisbaum zu (beim Hasengarten) und läuft dann dem Hochwasserdamm
entlang bis zur späteren Rheinbrücke. Dieser Talweg wird nach der Regulierung
zum Altrhein (Ulmer Rhein!).

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