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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 427
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0427
Josef Ignaz Peter, ein Achtundvierziger aus Achern

Hugo Schneider

Zu den bekannteren Führern der badischen Revolution von 1848/49 gehörte
Josef Ignaz Peter, der ehemalige Regierungsdirektor von Konstanz. Hätte
Gottfried Nadler seinen Namen nicht in seinem Guckkastenlied erwähnt1, so
wäre er wie viele andere Achtundvierziger heute völlig vergessen. Guter Demokrat
, Anhänger der Republik, überzeugt von dem Recht des Volkes, die
politischen Verhältnisse nach seinem Willen zu gestalten, haftet der Gestalt
doch etwas Blasses an. Peter besaß nicht die begeisternde Redekraft von
Hecker, nicht den leidenschaftlichen Willen zum Umbruch des Überkommenen
, auch nicht das Organisationstalent wie Amand Goegg. Er hat kein politisches
Programm verkündet, nicht in Schriften seine politischen Ideen dargelegt
. Es fällt schwer, die Grundzüge seines politischen Denkens herauszuarbeiten
, zumal auch seine Briefe keine Hinweise enthalten. Dennoch galt er vielen
seiner Zeitgenossen als „einer der edelsten und geliebtesten Boten des
Volkes2". So waren es seine menschlichen Werte, die man schätzte, sein sauberer
Charakter, der kein gesetzeswidriges Verhalten duldete, seine Verbundenheit
mit dem Volk, dessen Rechte er schützte und verteidigte. Damit aber
kam er in Konflikt mit der politischen Wirklichkeit, denn Hecker bestellte ihn
ohne rechtliche Grundlage zum „Statthalter" des Seekreises; 1849 übernahm
er das Amt eines Justizministers in der provisorischen Regierung, die keine gesetzliche
Grundlage hatte. Dafür wurde er schwerstens bestraft. Seine Bereitschaft
, sich an führender Stelle für eine neue, demokratische Ordnung einzusetzen
, verdient auch heute noch unsere Anerkennung.

Die folgenden Ausführungen wollen einen gedrängten Überblick über dieses
Leben geben3. Um der Deutlichkeit willen beschränken sie sich auf eine knappe
Darstellung der Zeitumstände, in die auch Peters Leben eingebunden war.

Herkunft4

Josef Ignaz Peter wurde am 15. 1. 1789, dem Jahr der Französischen Revolution
, in Achern geboren. Der Ort, ein Marktflecken der zu Vorderösterreich
gehörigen Landvogtei Ortenau, zählte damals gegen 1300 Einwohner. Die Familie
Peter gehörte zu den angesehenen und wohlhabenden Bürgern von
Achern. Ihren beträchtlichen Besitz verdankte sie vorallem ihrem Fleiß, aber
auch ihrem Unternehmungsmut und Weitblick. Der Großvater väterlicherseits
Josef Peter hatte als Nagelschmied begonnen und betrieb bis ins hohe Alter
ein Geschäft in Eisenwaren und einen Kramladen. Der Vater Franz Peter
(1759—1815) führte ein gutgehendes Geschäft in Spezereiwaren und Tuchen.
Er handelte mit Hanf, Flachs und Wolle und besaß außerdem noch eine grö-

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