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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 429
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schule in Allerheiligen, einer von Prämonstratenserpatres geleiteten Mittelschule
mit Internat5. Nach Peters späterem Urteil konnte sie es im Hinblick
auf ihre Lehrmethode und ihre Leistungen mit jedem Gymnasium aufnehmen
. Was hier Peter besonders gefiel, war die väterliche Fürsorge der Lehrer
für ihre Schüler und die Anhänglichkeit, die unter den etwa 50 Schülern
herrschte. Unterrichtsfächer waren wie üblich damals vorallem Latein, Religion
, Mathematik und Musik. Außerdem bemühte sich Ignaz, seine Französischkenntnisse
zu erweitern und zu verbessern. Dabei kam ihm zu Nutze, daß
die Schüler unter sich nur lateinisch oder französisch sprechen sollten. Als
1803 das Kloster durch die Säkularisation aufgehoben wurde, endete auch die
Klosterschule. Danach besuchte Ignaz das Gymnasium in Baden-Baden, das
eine Vollanstalt war. Doch verblieb er auch hier nur eine kurze Zeit, denn,
veranlaßt durch einen früheren Lehrer von Allerheiligen, bewarb sich der
Vater für ihn um einen Platz an dem von Napoleon in Straßburg errichteten
lycee, einer Mittelschule, in der Schüler zur späteren Verwendung in militärischen
Diensten herangebildet werden sollten. Die Schüler stammten aus ganz
Frankreich, trugen Uniformen, waren in militärische Einheiten zusammengefaßt
. Die Lebensweise wie auch die Umgangsformen waren in militärischer
Weise festgelegt. Diese ungewohnte Ordnung wie auch die ungenügenden
Sprachkenntnisse, wegen deren er dem Unterricht kaum folgen konnte, verleideten
Ignaz den Aufenthalt, und er kehrte zur Enttäuschung des Vaters bald
wieder heim. Doch der Verdruß des Vaters über das Versagen des Sohnes
nahm dieser sich so zu Herzen, daß er nach kurzer Zeit wieder nach Straßburg
zurückkehrte, und nun gelang es ihm dank seines Fleißes, seines Ehrgeizes,
aber auch des größeren Verständnisses der Lehrer, den Klassenstand zu erreichen
. Ja, der Aufenthalt in Straßburg wurde für ihn „zur glücklichsten und
interessantesten Episode seines Knabenlebens." Als er nach Beendigung der
Schulzeit das lycee verließ, sprach er fließend Französisch, schätzte die französische
Lebensweise, beherrschte die französischen Umgangsformen, kannte
aber auch die Ideen von 1789, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die das
politische Leben bestimmten. Trotzdem dachte er auch weiterhin österreichisch
.

Nun stand Ignaz vor der Frage, was er werden solle. Die Mutter riet zum Verwaltungsdienst
. Der Vater war dagegen, da „Beamte alle Spitzbuben" seien.
Schließlich war die Familie sich einig, daß er sich in Freiburg in der philosophischen
Fakultät eintragen lassen solle. Das war allerdings nur möglich, weil
er in dem jungen Geschichtsprofessor Karl von Rotteck einen Fürsprecher
fand, denn die franzosenfeindlichen Professoren der Fakultät betrachteten
seinen Wechsel von einem deutschen Gymnasium auf ein französisches lycee
als für eine deutsche Universität ungeeignet.

Als Student der philosophischen Fakultät hörte Peter auch die Vorlesungen
von Rotteck über allgemeine Geschichte; doch er bekennt später, „daß er

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