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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 436
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legenen Bauland, das noch nicht mit der Bahn zu erreichen war: nach jahrelanger
höchstrichterlicher Tätigkeit mußte er sich wie früher mit Aufgaben der
niedersten Administrationsbehörde befassen, und dazu verlieh man ihm die
„vergilbte" Amtsbezeichnung Obervogt, die schon lange nicht mehr im Gebrauch
war. Über diese Strafversetzung und Degradierung kam Peter nicht
hinweg; zu sehr wurde sein Selbstbewußtsein, aber auch sein Ehrgefühl verletzt
. Er betrachtete sie als ein schreiendes Unrecht und von einer alle Maße
übersteigenden Härte.

Dennoch fügte er sich als gehorsamer Beamter. Am 15. 4. 1842 trat er den
Dienst in Adelsheim an, und bereits am 7. Juni 1843 konnte die Regierung des
Unterrheinkreises nach Karlsruhe berichten, daß das Amt Adelsheim in kurzer
Zeit unter Peters Verwaltung eine ganz andere Gestalt angenommen habe,
da er sie in die feste Ordnung gebracht habe27. Und in ihrem Schreiben vom
31. Oktober 1843 schreibt sie von seiner umsichtigen und geräuschlosen Geschäftsführung
und daß er unter die besten Amtsvorstände zu rechnen sei.
Sein Benehmen sei bei jedem Anlaß so vorsichtig und besonnen, daß man nie
auch die leiseste tadelnde Äußerung von ihm vernommen habe. Vielmehr habe
er immer laut treue Anhänglichkeit an die Person des Großherzogs und strenge
Beobachtung der gesetzlichen Ordnung empfohlen28. Doch teilt der Direktor
des Unterrheinkreises am 21. 4. 1845 Nebenius, dem damaligen Minister des
Innern, auch mit, daß „seine Gesinnung noch die nämliche sei wie vor der
Versetzung; aber er hat sie, solange er in Adelsheim ist, noch nie durch Wort
oder Handlungen an den Tag gelegt, und es kann ihn in dieser Hinsicht kein
Vorwurf treffen29."

Vermutlich hatte Peter nur mit einer kürzeren Dauer der Strafversetzung gerechnet
; doch trotz seiner mustergültigen Verwaltung des Amtes, trotz der
günstigen Beurteilungen durch seine nunmehrigen Vorgesetzten (in gleichem
Schreiben vom 21.4. 1845 zählt ihn die Kreisregierung „zu den vorzüglichsten
Beamten des Regierungsbezirkes; seine Aufführung ist musterhaft, und er genießt
die Achtung und das Vertrauen seiner Amtsangehörigen in hohem
Maß"), dachte die Regierung nicht an seine Rehabilitierung. Da er keine Änderung
erwarten konnte, verdüsterte sich sein Gemüt; die Arbeit ekelte ihn an.
Es bestand die Gefahr, daß er zum Hypochonder wurde. Er hatte nur noch einen
Wunsch, weg von Adelsheim.

Auf seine Bitte um Wiederverwendung bei einem Gerichtshof antwortete ihm
das Justizministerium, daß keine seinem Dienstgrad nach geeignete Stelle frei
sei. Auf seinen Antrag auf Pensionierung erwiderte das Innenministerium,
daß diesem nicht entsprochen werden könne, da er noch arbeitsfähig und ein
brauchbarer Geschäftsmann sei. Immer mehr gewann er den Eindruck, er solle
dazu gedrängt werden, ohne Pension aus dem Staatsdienst auszuscheiden.
Schließlich wurde sein Gesundheitszustand so besorgniserregend, daß ihm am
3. 6. 1844 ein Erholungsurlaub von 3 Monaten gewährt wurde. Doch danach

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