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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 438
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Johann Baptist Bekk, ein gemäßigter Liberaler, auf den Gedanken, Peter zum
Regierungsdirektor in Konstanz zu ernennen. Er war ja ein erfahrener Verwaltungsmann
und galt bei den Liberalen als Volksmann. Von verschiedener Seite
wurde Peter geraten, das Amt abzulehnen. Man argwöhnte, er werde nur deshalb
von der Regierung hingeschickt, „damit er sich den Hals breche." Dennoch
nahm er das Amt an, zwar mit Widerstreben, doch in der Hoffnung,
dem Lande und der Ordnung dadurch nützlich zu sein34. Am 14. 3. 1848 wurde
er zum Regierungsdirektor ernannt35. Am 15.3. trat er in Konstanz unter dem
Jubel der Bevölkerung seinen Dienst an. In einer Proklamation an die Bevölkerung
des Seekreises erklärte er sich als ein Volksmann und Freund der
Volksrechte. Aus seiner Verantwortung heraus warnte er die Bevölkerung keine
übereilten Schritte zu dulden, durch die die Einheit des Volkes zerstört werde.
Er mahnte sie nicht zu dulden, daß man die Umwälzung, die gerade vor sich
geht, durch Gewalttat, durch Handlungen schände, die eines freien Mannes,
eines braven Bürgers unwürdig seien36.

Schon in kurzer Zeit gelang es Peter, das muß auch Bekk zugeben37, daß die
Flammen sich für einen Augenblick mäßigten. Dann mußte er nach Frankfurt
, um an den Sitzungen des Vorparlamentes teilzunehmen, zu dem er gewählt
worden war. Es tagte nur eine kurze Zeit vom 31. 3. bis 4. 4. 1848 und
hatte die Aufgabe, die Deutsche Nationalversammlung vorzubereiten. Auf
der Rückreise nach Konstanz blieb Peter einige Tage in Karlsruhe, um den Sitzungen
des Landtages beizuwohnen, dem er angehörte. Dort debattierte man
über die Absicht der Regierung, Bundestruppen in den Grenzgebieten zur
Schweiz einzusetzen. Sie sollten längs des Rheins vom Bodensee abwärts den
Einmarsch von aufständischen Freiwilligenverbänden abwehren. Peter hatte
sich schon in Karlsruhe gegen diesen Plan der Regierung gewandt. Als er mit
der Postkutsche den Schwarzwald hinauffuhr und sich dem Seekreis näherte,
erwarteten ihn an den Poststationen die Bürger und bestürmten ihn, so schnell
wie möglich alles zu tun, was in seinen Kräften stand, um diesen Einmarsch zu
verhindern, denn die Meinung war verbreitet, diese Truppen hatten den
Zweck, „die in Baden am lebhaftesten hervorgehenden Freiheitsbestrebungen
niederzudrücken38. Von Donaueschingen teilte er Bekk mit, daß die allgemeine
Stimmung des Volkes im Seekreis der gegenwärtigen politischen Ordnung
der Dinge in einem sehr hohen Grade ungünstig sei39. Außerdem schrieb er
dem Oberbefehlshaber der bayrischen Truppen, die zur Aufstellung von Pful-
lendorf bis Waldshut bestimmt waren, daß die Bewohner des Seekreises entschlossene
Gegenwehr leisten würden, wenn die bayrischen bez. die württembergischen
Truppen auf ihrem Einmarsch in das badische Gebiet beharrten.
Er bat ihn dringend, einstweilen die Truppenbewegungen einzustellen40.

Auf der Weiterfahrt machte Peter in Altdorf halt, heute ein Ortsteil von Engen
. Dort traf er mit dem Bezirksbeamten Ganter und dem Schriftsteller Kaiser
, einem Mitglied des Kreisausschussses, zusammen. In der Unterredung
scheint Peter einige Bemerkungen gemacht zu haben, die ihn später stark bela-

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