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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 456
(PDF, 109 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0456
Fabriken mit mehr als 20 Arbeiter im Amtsbezirk Offenburg (1930)

Industriesektor

Zahl der

Arbeiter



Betriebe

männlich

weiblich

Steine und Erden

9

1114

355

Metall und Maschinen

5

881

240

Textil

4

773

456

Papier

4

322

51

Leder und Gummi

1

38



Nahrungs- und Genußmittel

3

136

33

Holz

5

390

6

Tabak

39

2079

1859

TAB. 2

Quelle: Stat. Jahrbuch für das Land Baden von 1930

Die größte Anzahl der Ortenauer Bauern behielt ihr Stück Land jedoch und
pendelte nach Offenburg und Ortenberg, um dort in der nahegelegenen Industrie
oder anderen Gewerben zu arbeiten4. Nahezu zwei Drittel aller Ortenauer
Haushaltungen verfügten noch 1925 über einen landwirtschaftlichen Betrieb.
Die meisten Landwirte besaßen nur einen Betrieb von höchstens 2 ha Fläche
(vgl. Tab. 1). Der Grund für die sogenannte Parzellierung des bäuerlichen Besitzes
lag an der in der Rheinebene vorherrschenden Vererbungsform der
Realteilung, wodurch den Erben Grund und Boden zu gleichen Teilen übergeben
wurde. Dies führte in den Gemeinden zu einer derartigen Zerstückelung
des Bodens, die die Landarbeit nur noch unter dem Existenzminimum gestattete
. Zugleich begünstigte die Realteilung die Gründung von Familien und
sorgte damit bereits vor der Industrialisierung für eine starke Bevölkerungsvermehrung
.

Viele Industrien suchten ihren Standort gerade in solchen Gebieten, die einen
Mangel an Arbeit und einen Überschuß an Arbeitskräften hatten. Ein Beispiel
stellten die Tabakfirmen im Hanauerland dar. Als arbeitsintensive Betriebe
waren sie an billigen und flexiblen Arbeitskräften interessiert. Die dort arbeitenden
Tabakbauern konnten mit dem kargen Arbeitslohn allein nicht auskommen
und waren somit an ihren Landbesitz gebunden. Zumeist arbeiteten
sie nur in den Wintermonaten in der Fabrik, da die Tabakbranche in dieser
Zeit Hochkonjunktur hatte und im Sommer die Produktion ruhte. Die Arbeiter
konnten in der warmen Jahreszeit ihrer Feldarbeit nachgehen, mußten
aber auf Lohn und soziale Sicherungen verzichten5.

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