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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 460
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0460
Eröffnung des neuerbauten Winzerkellers der Winzergenossenschaft Rammersweier
e. G.m.b.H.

Rammersweier, 10. August

„Vor etwas über Jahresfrist begann man hier mit dem Bau eines neuzeitlichen Kellers
seitens der hiesigen Winzergenossenschaft, über den auch in der „Offenburger Zeitung
" danach ausführlich berichtet wurde. Die beschränkten Raumverhältnisse, die
der Genossenschaft zur Verfügung und der Entwicklung hemmend im Wege standen,
machten den Kellerbau dringend notwendig. Der Schulhauskeller, der beim Neubau
des Schulhauses eigens zur Lagerung von Wein eingerichtet und in den 1927 erstmals
Wein eingelegt wurde, konnte bereits 1928 nicht mehr allen Wein fassen, den die Genossenschaft
von ihren Mitgliedern abnehmen mußte. In Privatkellern mußte deshalb
Wein gelagert werden; außerdem waren auch keine eigentlichen Räume für Flaschenlagerung
und -reinigung wie auch zur Traubenkelterung vorhanden. Das waren auf die
Dauer unhaltbare Zustände. Anderseits aber bot der Bau von neuzeitlichen Kellereien
die Gewähr zur richtigen Pflege und zum Ausbau einwandfreier Qualitätsweine, was
sich in bezug auf Absatzhebung nur günstig auswirken konnte.

Der Bau des Winzerkellers konnte im vorigen Jahr soweit gefördert werden, daß bereits
im Herbst der neue Wein in demselben eingelagert werden konnte. Die restlose Fertigstellung
, die innere und äußere Ausstattung aber erfuhr erst in diesem Jahr ihre Verwirklichung
. . ."

Die Weltwirtschaftskrise: Die Lage verschärft sich

Am Donnerstag, dem 24. Oktober 1929, überraschte ein tiefer Sturz der Aktienkurse
an der New Yorker Börse die westliche Wirtschaft. Nur fünf Tage
später erreichte der fortschreitende Zusammenbruch der Börsenkurse katastrophale
Ausmaße. Damit begann die Weltwirtschaftskrise. Spektakuläre
Zusammenbrüche bedeutender Industrie- und Handelsfirmen sowie folgenreiche
Konkurse angesehener Bankhäuser prägten das Erscheinungsbild der Krise
in Deutschland. Auf deren Höhepunkt im Jahr 1932 übertraf die Arbeitslosenzahl
die 6 Millionengrenze, die Mehrheit der Bevölkerung mußte starke
Einkommenseinbußen hinnehmen. Furcht, Not und Sorge erfüllten den Alltag
und die Gemüter der Menschen; Furcht vor Hunger, unaufhaltsamer Verarmung
, Furcht vor einer unsicheren Zukunft und der Erschütterung war
auch die Not der Landwirtschaft.

In Baden wurde der bäuerliche Kleinbesitz in den gebirgigen Gebieten Südwestdeutschlands
am stärksten betroffen. In einem Artikel des „Badischen
Bauern", dem Verbandsblatt des Badischen Bauernvereins, vom Februar
1932 steht zu lesen: ,,(. . .) in vielen Dörfern mangelt es an den kleinsten Geldbeträgen
, und der allgemeine Lebensstandard ist selbst unter den manches
städtischen Erwerbslosen tief herabgesunken."

Für die krisengeschüttelte badische Landwirtschaft kam damit nach 1929 die
Depression in der Industrie hinzu. Die sich seit der Jahrhundertwende durch-

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