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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 469
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zeichnet und kosteten pro Woche für 1 Person 2 Gulden, für mehrere Personen
3 Gulden. Mansarden für den „Gemeinen Pöbel" kosteten dagegen nur
1 —2 Batzen pro Woche. (1 Batzen = 4 Kreuzer = 1/15 Gulden). Das Mittagessen
für eine Mannsperson belief sich auf 6 Batzen, das Mittagessen für ein
Frauenzimmer kostete dagegen nur 5 Batzen. Mit 10 — 12 Kronentalern kam
man zur damaligen Zeit für eine Kur in unseren Bädern aus.
Interessant ist auch, daß in der Badeordnung von 1605 das Disputieren über
Religionssachen den Kurgästen untersagt war. Dies mag zunächst sonderlich
anmuten. Es wird jedoch verständlich, wenn man sich an die religiös aufgewühlte
Zeit vor dem 30jährigen Krieg (1618 — 1648) erinnert.

Auch während des 30jährigen Krieges ist das Badeleben nie ganz erloschen.
1644 erschien in der Topographia Alsatiae von Matthäus Merian ein Kupferstich
des Bades Petersthal und des Bades Griesbach. Merian berichtet ausführlich
über die guten Heilwirkungen von zwei trefflichen guten Sauerbrunnen.
Der obere ist in Griesbach gelegen, der untere (Petersquelle) in St.-Petersthal,
wo sich auch eine kleine Kirche und hin und wieder etliche Häuser befinden.
Er schreibt weiter „Es hat gesunde Leut herumb, so sehr alt werden, daß sie
105 und 110 Jahr erreichen, so man dem Wasser, das sie trinken,
zuschreibet".

Bad Peterstal und Bad Griesbach im 17. Jahrhundert
Die Kuren und das Badeleben

In der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts hat man ebenso wie schon zu Tabernae-
montanus Zeiten Bade- und Trinkkuren durchgeführt. Während der Kur hat
man in aller Frühe (ca. 5 Uhr) ein Bad genommen und je nach Konstitution am
frühen Nachmittag (ca. 15 Uhr) noch einmal gebadet. Im Abstand hiervon
wurden zusätzlich Trinkkuren durchgeführt. Dabei hat man abends (ca. 17 —
18 Uhr) allerdings nur ein Drittel bis die Hälfte der am Morgen getrunkenen
Menge an Sauerwasser zu sich genommen. Die Dauer der Bäder belief sich auf
1 — 2 Stunden täglich. Während des Bades sollte nichts zu sich genommen
werden, und im Anschluß an ein Bad war eine Liegezeit im Bett einzuhalten.
Sowohl während der Liegezeit als auch im Bade selbst hatte man jedoch dem
Schlaf zu widerstehen. Auch die Trinkkuren waren in der Quantität reichlich
bemessen, allerdings war auch hierfür nicht eine starre Vorschrift, sondern die
Konstitution des einzelnen entscheidend. Während schwächliche Personen mit
1 — 2 Glas Sauerwasser täglich auskamen, hatten andere mit „starker Leibeskonstitution
" bis zu 3 Litern und mehr Brunnen am Tage getrunken. Während
des Essens oder kurz danach sollte kein Sauerwasser getrunken werden.

Schon Tabernaemontanus hat sehr ausführlich auf die externe Wirkung des
braunen Schlammes hingewiesen, der sich in den Leitungen und Röhren absetzt
, durch welche das Sauerwasser fließt. Bei Gliederschmerzen sollte zu-

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