http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0471
Bad Griesbach
Kupferstich aus Matthäus Merian, Topographia Alsatiae 1644
Nach dem 30jährigen Krieg sind bei uns wie auch anderen Orts die Trinkkuren
gegenüber den Badekuren in den Vordergrund getreten. Dazu hat sicher ein
tiefgreifender soziologischer Wandel des Badepublikums beigetragen. Die Bäder
waren jetzt mehr zu Stätten der Geselligkeit geworden. Während des Kurtrinkens
wollte man auf freien Plätzen, unter gedeckten Bogengängen und in
schattigen Alleen lustwandeln. Eine elegante Welt wollte gesehen werden und
wollte sich auch selbst zeigen.
Mit der Errichtung von Prachtbauten in den Bädern mit entsprechender
„Brunnenpromenade" und mit der Betonung der Geselligkeit ist es in der Mitte
des 17. Jahrhunderts zunehmend zu Ausschweifungen auch in unseren Bädern
gekommen.
Über das Badeleben in Bad Griesbach zur Zeit des 30jährigen Krieges berichtet
in seinem V. Buch des „Simplizissimus" eingehend Hans Jakob Christoph
von Grimmelshausen der, aus Gelnhausen stammend, im Renchtal seine Heimat
gefunden hatte. Häufig kam er nach Griesbach und war von den Quellen
und dem dortigen Badeleben sehr beeindruckt. So hat er auch in seinem
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