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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 484
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zum Ausdruck. Die Bader und Wundarzneidiener beschäftigten sich in der
Hauptsache mit der Versorgung von Verletzungen, Schneiden von Abszessen,
Schröpfen, Zähneziehen, Behandlung von Knochenbrüchen, Verrenkungen
und Impfungen. Die Behandlung innerer Krankheiten dagegen war Aufgabe
von Männern und Frauen, die man „Brücher" oder ,,Brücherinnen"1 nannte.
Das Wort „brüche", hochdeutsch „brauchen", bedeutet Anwendung eines
(alten) Brauches, im hier vorliegenden Falle also Anwendung einer überlieferten
Handlung zur Behandlung von Krankheiten, im weiteren Sinne auch zur
Abwendung von körperlichen, seelischen, materiellen Schäden und Unglücksfällen
, zur Aufklärung von Diebstählen, Wiederbeschaffung von gestohlenem
Gut, Bestrafung von Übeltätern, Vorausschau in die Zukunft und anderem
mehr. Daß die Bezeichnung „Brücher" oder „Brücheri"3 nicht auf unsere
Gegend beschränkt war, zeigt eine Arbeit von Fritz Kober4, dem es gelang, als
ganz jungem Buben ums Jahr 1885 in Fürstenberg bei Donaueschingen eine
„Braucherin" bei Beschwörungen zu belauschen."

Bader, Barbiere, Wundarzneidiener5.

Theobald Adam schreibt in seinem Büchlein „Aus des Dorfes Altenheim vergangenen
Tagen"6: „Gehen wir der Landstraße nach (heutige Kehlerstraße),
so finden wir. . .Ecke Landstraße und Rheinstraße (heutige Kehlerstraße/Vogenstraße
) das ,Badhaus'. Dieses war von der Gemeinde an den jeweiligen Gemeindebader
zur Benützung verpachtet."Dort haben im 16. und 17. Jahrhundert
die Bader und Wundarzneidiener ihre Kranken versorgt, bis der Chirurg
Johann Friedrich Zimmermann 1779 an dieser Stelle sein Haus aus Brumath
im Elsaß erstellte.

Die Bader

Den ersten Bader finden wir im ältesten Kirchenbuch Altenheims im Jahre 1651. „In
Altenheim ist getraut am 14. 7. 1651 Hanß Georg Klein, der Balbierer und Bader alhie
und Maria Kunigunde Welgerin, weil. H. Matthiae Wagners sei. Medicinae Doctoris,
und gewesenen Burgers zu Augsburg, nachgelassene Wittib."

„Am 1. Decembris 1656 ist begraben worden M. Christian Herold, bürtig aus Dresden,
der newe Balbierer allhie, seines Alters 34 Jahr: Ist wol ein halb Jarlang sehr kranck
vnd gantz contract vnd lam an Händen vnd Füssen vnd mit den gegichten gar offt beschwert
gewesen."

„1657, 1659 und 1661 ließ Andreas Mellenberger, der Bader hier Kinder taufen. Er war
gebürtig von Miedlingen, zwo Stund von Bern. Donnerstags den 23. Januar 1662 starb
Andreas Mellenberger der Bader allhie, ein Schweitzer, Zwinglianer und Weinbruder:
Sine Ceremoniis."

„1663 war Pate Heinrich Barth der Balbierer, des H. Schultheißen Matthei Leißle Vetter
."Sein Wegzug von Altenheim war begleitet von einem Ereignis, das die Kriminalgeschichte
Altenheims berührt.

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